Angst schürende Formulierungen? Kritik von Saar-Virologe Rissland an Lauterbachs Corona-Äußerungen

Saarbrücken · Während die Corona-Zahlen sinken, nimmt die Debatte über den Kommunikationsstil von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Fahrt auf. Auch der Homburger Virologe Dr. Jürgen Rissland fürchtet, dass Angst schürende Formulierungen die Bevölkerung abstumpfen.

 Virologe Dr. Jürgen Rissland. Foto: UKS/Rissland

Virologe Dr. Jürgen Rissland. Foto: UKS/Rissland

Foto: BeckerBredel

Mit seinen Warnungen vor einer möglichen Corona-„Killervariante“ stößt Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach auch beim saarländischen Virologen Dr. Jürgen Rissland vom Uniklinikum Homburg auf Vorbehalte. „Es war eine unglückliche Formulierung“, sagte der Vorsitzende des Verbandes der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitswesens im Saarland auf Nachfrage der Saarbrücker Zeitung, warnte jedoch davor, „jedes einzelne Wort“ in der Corona-Diskussion auf die Goldwaage zu legen. „Den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit“ könne er Lauterbach jedoch „nicht ersparen“, so Rissland. Denn als wissenschaftlich geschulter Gesundheitspolitiker hätte Lauterbach wissen müssen, dass die von ihm beschriebene Variante – so ansteckend wie Omikron, so tödlich wie Delta – nur eine unter vielen Entwicklungs-Möglichkeiten des Virus sei. Generell hält Rissland einen Kommunikationsstil für problematisch, der „immer nur den Teufel an die Wand malt“. Denn dadurch stumpfe man die Menschen ab. „Lauterbach sollte warnen und mahnen, aber nicht erschrecken“, sagte der Homburger Mediziner. Die Politik sollte für verschiedene Mutations-Möglichkeiten des Virus jeweils andere Handlungsszenarien vorbereiten und die Bürger darüber informieren.