Saarland-Trend SPD verliert in neuer Umfrage absolute Mehrheit im Saarland

Saarbrücken · Ein Jahr nach der erfolgreichen Landtagswahl bleibt die SPD mit Anke Rehlinger im Saarland klar stärkste Kraft. Das zeigt eine neue Saarland-Trend-Umfrage für den SR. Vor allem kleinere Parteien legen zu.

Anke Rehlinger kann jubeln. Ihre SPD bleibt im Saarland klar vorn.

Anke Rehlinger kann jubeln. Ihre SPD bleibt im Saarland klar vorn.

Foto: BeckerBredel

Die SPD kann ein Jahr nach ihrem großen Wahlerfolg bei den Landtagswahlen ihre dominierende Stellung im Saarland behaupten, muss aber Einbußen hinnehmen. Die Partei von Regierungschefin Anke Rehlinger würden derzeit 38 Prozent der Saarländer bei einer Landtagswahl ihre Stimme geben. Das ist das Ergebnis des aktuellen Saarland-Trends von Infratest-Dimap für den Saarländischen Rundfunk (SR).

SPD über Bundestrend

In der repräsentativen Umfrage, die der Sender am Donnerstagmorgen, 23. März, veröffentlichte, verliert die allein regierende Partei von Ministerpräsident Anke Rehlinger merklich (-5,5 Prozent). Allerdings hat sich der Bundestrend für die SPD seit einem Jahr in Infratest-Dimap-Umfragen sogar um rund sieben Prozent verschlechtert. Die Saar-SPD behält also einen leichten regionalen Bonus.

CDU weiter auf historischem tiefem Level

Die CDU könnte bei einer Landtagswahl ihr historisch schlechtes Ergebnis vom März 2022 derzeit nach der neuen Umfrage nicht verbessern. Sie käme nach der Umfrage auf rund 28 Prozent, wenn am kommenden Sonntag Wahl wäre. Bei der Landtagswahl vor einem Jahr hatte sie nach 23 Jahren an der Regierung nur 28,5 Prozent erhalten. Die CDU hatte nach der Landtagswahl eine personelle Neuaufstellung vorgenommen. Der frühere Ministerpräsident und gescheiterte Spitzenkandidat Tobias Hans hatte sich auf eine Rolle als einfacher Landtagsabgeordneter zurückgezogen. Ex-Finanzminister und Ex-Landtagspräsident Stephan Toscani führt nun Partei und Fraktion der größten Oppositionspartei.

Rehlinger bräuchte Koalitionspartner

Nach der aktuellen Umfrage könnte die SPD im Saarland nicht mehr allein regieren, allerdings wäre auch eine Regierung gegen sie politisch ausgeschlossen. Grund: Nach der Umfrage würden diesmal die Grünen den Einzug in das Parlament klar schaffen. Infratest-Dimap gibt ihnen derzeit acht Prozent im Saarland. Vor einem Jahr waren sie nur um 23 Wähler-Stimmen an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Hier könnte eine Rolle spielen, dass die Partei zuletzt den Einfluss des langjährigen Vorsitzenden Hubert Ulrich zurückgedrängt und öffentliche Querelen vermieden hat. Auch tritt bunt.saar, ein Wählerbündnis, das bei der Wahl als Konkurrenz der Grünen empfunden wurde, weniger in Erscheinung. Bundesweit haben die Grünen seit einem Jahr eher Zuspruch verloren. Hier gibt es also einen Landesbonus.

AfD großer Gewinner

Großer Gewinner gegenüber dem Landtagswahlergebnis ist laut Infratest-Dimap in der Umfrage die AfD. Sie würde um über vier Punkte auf zehn Prozent zulegen. Dies passt auch zum Bundestrend der Partei, die von der Kritik an der deutschen Unterstützung für die von Russland überfallene Ukraine profitieren könnte. Auch bundesweit hat sie laut Infratest-Dimap in Umfragen seit einem Jahr um vier Punkte zugelegt.

Der FDP würden in der aktuellen Umfrage fünf Prozent der Saar-Wahlberechtigten ihre Stimme geben. Bei der Wahl vor einem Jahr hatte die Partei 4,8 Prozent bekommen. Inzwischen sind die bundesweiten Umfragen der Partei eingebrochen. Im Land zeigt sie sich also stabiler, allerdings bliebe ihr Einzug in den Landtag wackelig.

Linke weiter schwach

Die Linke, die vor einem Jahr mit 2,6 Prozent gescheitert war, konnte sich im Saarland kaum erholen. Sie kommt in der Umfrage jetzt auf drei Prozent – auch bundesweit stagniert die Partei seit einem Jahr auf niedrigem Niveau – geprägt wird ihr Bild derzeit von Streit um die Wahl-Saarländerin Sahra Wagenknecht, die mit Kritik am gesellschaftspolitischen Positionen ihrer Partei und an Waffenlieferungen für die Ukraine Schlagzeilen macht.

Neue Gewichte im Saarland

Die Umfrage legt nah, dass sich die politischen Gewichte im Saarland gegenüber der Vergangenheit verändert haben, auch wenn die SPD ihren historischen Höhenflug nicht fortsetzen kann. Werte über 40 Prozent hatte die SPD zwischen dem Jahr 2001 und 2022 nicht erzielen können. Bei Landtagswahlen war sie zuletzt 1999 mit 44,4 ähnlich stark. Für die CDU wiederum war das Wahlergebnis von 2022 das schlechteste seit dem Jahr der Volksabstimmung von 1955 – vor der Vereinigung mit der früheren Christlichen Volkspartei (CVP). Sie konnte sich davon bislang nicht absetzen.

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