Corona-Regeln werden ab Pfingstmontag gelockert Das Saarland wagt behutsame Öffnungsschritte

Saarbrücken · An Pfingstmontag sollen die Freibäder öffnen, eine Woche später Wirte ihre Gäste auch wieder drinnen bewirten dürfen. Eine Art „Zusatz-Eintrittskarte“ ist aber nötig.

Viele Badegäste werden sich an Pfingstmontag wohl nicht in den Frei- und Strandbädern im Saarland einfinden. Dafür ist es einfach zu kalt. Aber öffnen dürfen die Bäder zumindest ab dem 24. Mai wieder. Außer im Landkreis Saarlouis. Das Foto zeigt den Losheimer Stausee an Mariä Himmelfahrt im vergangenen Jahr, als reger Badebetrieb herrschte. 
  Foto: BeckerBredel

Viele Badegäste werden sich an Pfingstmontag wohl nicht in den Frei- und Strandbädern im Saarland einfinden. Dafür ist es einfach zu kalt. Aber öffnen dürfen die Bäder zumindest ab dem 24. Mai wieder. Außer im Landkreis Saarlouis. Das Foto zeigt den Losheimer Stausee an Mariä Himmelfahrt im vergangenen Jahr, als reger Badebetrieb herrschte. Foto: BeckerBredel

Foto: BeckerBredel

Die Euphorie in den Worten scheint der Nüchternheit gewichen. Als der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) und seine Stellvertreterin Anke Rehlinger (SPD) vor rund sechs Wochen das Saarland-Modell vorstellten, schien es so, als sei im kleinsten Flächenland der Republik trotz angespannter Corona-Lage vieles möglich, was in anderen Bundesländern allenfalls in Modellgemeinden versucht wurde.

Vor allem die Öffnung der Außengastronomie ohne generelle Testpflicht sorgte bundesweit für Aufmerksamkeit. Dann stiegen die Corona-Zahlen, die Regeln des am Dienstag nach Ostern eingeführten Saarland-Modells, das Öffnungen in vielen Bereichen auf Basis von Schnelltests vorsah, wurden verschärft und schließlich von der Bundesnotbremse mit ihren noch strengeren Vorschriften abgelöst.

Als an diesem Donnerstag Hans und Rehlinger erneut vor die Presse traten und neue Lockerungen verkündeten, galt also vor allem eines: Nur keine falschen Erwartungen wecken. „Wir haben erlebt, was es heißt, wenn man Kommunikation zu positiv gestaltet“, betonte Rehlinger. „Die Pandemie ist noch immer eine Bedrohung für uns alle.“ Und Hans mahnte: „Erst wenn wir die Pandemie weltweit eingedämmt haben, können wir aufatmen.“

Der Ministerpräsident gab aber auch ein Hoffnungszeichen: „Die dritte Welle ist gebrochen.“ Weil außerdem der Inzidenzwert im Saarland seit einer Woche unter 100 liegt und mittlerweile fast alle Landkreise die Bundesnotbremse verlassen konnten, wagt die Landesregierung nun vorsichtige Öffnungsschritte.

Bereits an Pfingstmontag sollen Frei- und Strandbäder öffnen dürfen. Sozusagen als Zusatz-Eintrittskarte gilt ein aktueller negativer Corona-Schnelltest, ein Impfnachweis oder der Nachweis, dass man von einer Corona-Infektion vollständig genesen ist. Auch Singen und Musizieren im Freien soll ab 24. Mai wieder erlaubt sein.

Eine Woche später, ab 31. Mai, wollen Hans und Rehlinger Gastronomen auch die Bewirtung von Gästen im Lokal erlauben. Campingplätze und Hotels sollen wieder öffnen dürfen. Allerdings müssen die Gäste ebenfalls einen negativen Test vorlegen oder einen Nachweis, dass sie vollständig geimpft oder genesen sind. Die Erleichterungen soll der saarländische Ministerrat an diesem Freitag beschließen.

An der Testpflicht in weiten Teilen des Einzelhandels wollen der Ministerpräsident und seine Wirtschaftsministerin und Stellvertreterin hingegen nicht rütteln und zunächst abwarten, wie sich der Sieben-Tages-Inzidenzwert im Landkreis Saarlouis entwickelt. Da die Zahl der Corona-Neuinfektionen innerhalb einer Woche hochgerechnet auf 100 000 Einwohner dort am Donnerstagmorgen bei 113,7 lag, gelten im Kreis Saarlouis auch am Montag, wenn die ersten Lockerungen der Landesregierung greifen, noch immer die strikteren Regeln der Bundesnotbremse. Deshalb können dort die am Donnerstag bekanntgegebenen Erleichterungen der Landesregierung zunächst nicht umgesetzt werden.

Die Kreise Merzig-Wadern, St. Wendel und Neunkirchen konnten hingegen die Bundesnotbremse bereits verlassen, weil die Inzidenzwerte an fünf Werktagen in Folge unter 100 lagen. Im Saarpfalz-Kreis gilt ab diesem Freitag die Notbremse nicht mehr, im Regionalverband Saarbrücken ab Samstag.

Hans will sich nicht falsch verstanden wissen: Die neuen Lockerungen seien „keine Belohnung für das Wohlgefallen der Bürger. Das steht jedem Bürger zu, wenn es die Infektionslage zulässt“, stellte er klar. Rehlinger versuchte den Saarländern in dieser Hinsicht auch ein wenig Zuversicht mit auf den Weg zu geben. Die Landesregierung habe mit dem Saarland-Modell vorgebeugt, damit durch die neuen Lockerungen die Fallzahlen nicht mehr nach oben gehen und die Erleichterungen dann wieder zurückgenommen werden müssten. „Wir haben über 300 Teststellen, die uns helfen, Sicherheit zu schaffen“, sagte sie. Und so war am Ende doch die Nüchternheit zumindest der Hoffnung gewichen, dass es immer besser gelingt, die Pandemie in den Griff zu bekommen.

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