Corona-Regeln im Saarland Gesundheitsminister Jung mit eindringlichem Appell: „Das ist die letzte Möglichkeit“

Zuletzt hat sich die Corona-Lage im Saarland weiter zugespitzt. Eine Verschärfung der Verordnung wird es dennoch vorerst nicht geben. Vielmehr appellierte Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung an die Bürger.

Saarlands Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung (SPD) hat sich auf der Landespressekonferenz Saar in der Saarbrücker Staatskanzlei zu den aktuellen Corona-Regeln geäußert (Archivbild).

Saarlands Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung (SPD) hat sich auf der Landespressekonferenz Saar in der Saarbrücker Staatskanzlei zu den aktuellen Corona-Regeln geäußert (Archivbild).

Foto: BeckerBredel

„Alarmierende Meldungen aus der Krankenhauslandschaft“ im Saarland machen „eine Neubewertung der Lage notwendig“, sagte Regierungssprecher Julian Lange am Dienstagmittag nach der Sitzung des Ministerrats vor Journalisten. Keine 24 Stunden später war es dann soweit: Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung lud zur Pressekonferenz und präsentierte im Beisein einer Corona-Expertenrunde die Ergebnisse der Beratungen.

Corona-Verordnung im Saarland unverändert – Appell an Eigenverantwortung der Bürger

„Die Corona-Verordnung werden wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verändern, sondern ausschöpfen, was unterhalb möglich ist. Das ist die letzte Möglichkeit, bevor wir Maßnahmen über die Verordnung ergreifen müssten“, so Minister Jung. Man wolle das Geschehen weiterhin beobachten und entsprechend reagieren.

„Sollten wir die Entwicklung nicht aufhalten können, müssen wir auch über weitere Maßnahmen nachdenken, zum Beispiel Maskenpflichten in gesellschaftlichen Teilbereichen, etwa im Einzelhandel“, betonte Minister Jung. Bis dahin setzt die Landesregierung auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung und ruft die Bürger zur Befolgung folgender Maßnahmen auf:

  • Maskentragen: Vor allem in geschlossenen Räumen, wenn der Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann.
  • Regelmäßiges Testen: Insbesondere, wenn Kontakt zu vulnerablen Personen besteht oder bei Besuchen von Großveranstaltungen.
  • Impfung: „Ich will ausdrücklich für das Impfen werben“, sagte Minister Jung. Angepasste Impfstoffe gegen die Omikron-Variante sind bei Hausärzten oder Impfzentren verfügbar.
  • Soziale Kontakte reduzieren: Vor allem bei Symptomen keine Veranstaltungen besuchen und nach Möglichkeit die Selbstisolation wählen.
  • Arbeitgeber sollen Beschäftigten das Homeoffice anbieten.

Corona-Lage im Saarland verschärft sich – trotzdem: Anpassung der Verordnung schwierig

Der Regionalverband Saarbrücken hat am Mittwoch mit einem Wert von 1246,0 die niedrigste Coronavirus-Inzidenz im Saarland. Die höchste weist der Landkreis Merzig-Wadern (2337,9) auf. Der saarlandweite Durchschnittswert lag bei 1673,5. Bundesweit lag die Corona-Inzidenz am Mittwochmorgen bei einem Wert von 799,9. Den enormen Abstand erklärt sich Minister Jung jedoch dadurch, dass „nirgendwo so viel getestet wird wie im Saarland“.

Aber auch die Hospitalisierungsrate steigt seit Tagen an. Während der wichtige Kennwert Anfang September noch bei 5,7 lag – kletterte er bis Dienstag auf 31,46. Die Rate gibt die Zahl der Corona-Krankenhauseinweisungen im Saarland pro 100 000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage an.

Dennoch wird die Corona-Verordnung im Saarland, die noch bis zum 28. Oktober läuft, kurzfristig nicht angepasst. Eine Verschärfung der Corona-Regeln ist nicht mehr so einfach wie zuvor, denn seit dem 1. Oktober gilt ein neues Bundesinfektionsschutzgesetz. Dieses erlaubt eine Anpassung der saarländischen Corona-Verordnung nur mit einem hohen Begründungsaufwand. Zudem erklärte Minister Jung, es bleibe noch Zeit, um später verschärfte Corona-Regeln umzusetzen. Wann dies voraussichtlich der Fall ist, sei derzeit aber noch nicht abzusehen.

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