Corona-Krise Was Sie zur Maskenpflicht im Saarland jetzt wissen müssen

Saarbrücken · Wie inzwischen jedes Bundesland führt auch das Saarland die Maskenpflicht ein. Sie gilt ab kommenden Montag bei Fahrten im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen in Geschäften.

Bilder, die künftig unseren Alltag begleiten werden: Ab Montag besteht auch im Saarland Maskenpflicht.

Bilder, die künftig unseren Alltag begleiten werden: Ab Montag besteht auch im Saarland Maskenpflicht.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Bislang war es nur eine „dringende Empfehlung“, ab kommenden Montag wird daraus eine Pflicht: Alle 16 Bundesländer verlangen jetzt das Tragen von Gesichtsmasken. Auch im Saarland gilt ab dem 27. April eine Maskenpflicht. Sie ist bindend für jeden ab dem sechsten Lebensjahr. Darauf verständigte sich Saar-Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) am Mittwoch mit seinen Kollegen aus Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. „Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir uns behutsam und Schritt für Schritt auf dem Weg in eine neue Normalität mit Corona befinden“, sagte Hans. Die Erleichterungen bei den Einschränkungen müssten von konsequenten Schutzmaßnahmen flankiert werden.

So darf ab nächster Woche in saarländischen Geschäften nur noch einkaufen, wer einen Mund-Nasen-Schutz trägt. Das Gleiche gilt für den öffentlichen Nahverkehr. Auch beim Bus-, Bahn- oder Taxifahren wird eine Schutzmaske gegen die weitere Ausbreitung der Corona-Pandemie für alle Saarländer verpflichtend. Ebenso beim Einkauf auf dem Wochenmarkt, an Bahnhöfen, Bushaltestellen und in Kundenzentren von Verkehrsunternehmen, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.

Und damit beginnen die Probleme: Viele Saarländer müssen sich jetzt erstmal eine Maske besorgen. Die Landesregierung kündigte am Mittwoch an, in den nächsten Tagen über die Gemeinden den Bürgerinnen und Bürgern Masken kostenlos zur Verfügung zustellen. „Auch für sozial Bedürftige wird es zusätzlich kostenfreie Masken geben.“ Fünf Millionen Einwegmasken sind laut Landesregierung bestellt. Dadurch soll den Bürgern Zeit gegeben werden, sich selbst mit Mehrwegmasken zu versorgen.

In der Regel sind Mund-Nasen-Schutzmasken auch in Apotheken oder Sanitätshäusern erhältlich. Die Saarbrücker Stadtapotheke in der Bahnhofstraße hat derzeit (Stand: Mittwochabend) rund 5000 Einfachmasken vorrätig, 20 000 weitere seien bestellt, versichert die Inhaberin Yasmin Hassan auf SZ-Anfrage. Allerdings sei bislang noch nicht ganz klar, wann diese geliefert würden. Knapp zwei Euro kostet eine solche dreilagige Einfachmaske. Zudem wartet die Stadtapotheke noch auf eine Lieferung von 8000 medizinischer FFP2-Masken, die derzeit am Zoll festhängen. Auch für die anderen rund 40 Apotheken der 1a-Gesund-Gruppe sei aktuell ein begrenzter Vorrat gewährleistet, betont Hassan. Für all diese Apotheken werde zentral Nachschub bestellt und verteilt.

Schneidereien und Textilreinigungen quer durch das Saarland bieten inzwischen selbstgemachte Masken an, auch im Online-Handel gibt es wiederverwendbare Masken zu kaufen.

In den sozialen Medien ist der Maskenmangel ebenfalls ein Thema. Zahlreiche Facebook-Gruppen wurden in den letzten Tagen ins Leben gerufen. So nähen die „Fleißigen Nähbienen“ Schutzmasken für Krankenhäuser, Altenheime, Pflegedienste und alle, die dringend Masken benötigen. Diese einfachen Stoffmasken bieten – anders als FFP2-Masken – selbst nur einen geringen Schutz, verringern aber die Infektionsgefahr durch das Coronavirus für andere Menschen.

Wer dennoch Sorge hat, am Montag ohne Maske dazustehen und nicht in den Supermarkt zu dürfen, den kann Fabian Schulz, Hauptgeschäftsführer des saarländischen Einzelhandelsverbandes, ein Stück weit beruhigen. Jedem, der kommende Woche ein Geschäft betritt, soll eine Einwegmaske zur Verfügung gestellt werden, betont Schulz. Ob das nun gratis oder gegen ein entsprechendes Entgelt passiere, sei derzeit aber noch ungeklärt. Bei Kunden, die sich weigerten, eine entsprechende Schutzmaske zu tragen, könnten die Läden von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und den Einlass verwehren, so Schulz. „Wer sich nicht an die Vorgaben hält, kommt nicht rein.“

Zumindest die Versorgung der einzelnen Geschäfte mit Masken scheint gesichert. „Wir haben allen Mitgliedern des Einzelhandelsverbandes rechtzeitig eine Bezugsquelle zur Verfügung gestellt“, versichert Schulz. Obwohl die Nachfrage nach Mundschutzmasken und Desinfektionsmitteln stark gestiegen sei, könne die Firma Apolog aus Quierschied medizinische Standardware nach DIN-Norm auch kurzfristig liefern, teilt der Handelsverband auf seiner Internetseite mit. Schulz begrüßt die Entscheidung der Landesregierung für eine Maskenpflicht als „sinnvolle Maßnahme“. Allerdings hätte er sich eine Ausweitung auf den öffentlichen Raum, etwa belebte Einkaufsstraßen, gewünscht.

Ein Bereich ist bislang ausgenommen: Die Regelung in den Schulen soll nach Angaben des Ministeriums separat nach Abstimmung mit der Kultusministerkonferenz erfolgen, da Schulen nicht als öffentlicher Raum gelten und demnach zunächst nicht betroffen sind. Auf dem Schulweg sollten die Masken allerdings getragen werden.

Und auch die geltenden Hygieneregeln sollten nicht vernachlässigt werden. „Bitte halten Sie, auch wenn Sie eine Maske tragen, stets den Mindestabstand von zwei Metern zueinander ein. Waschen Sie sich regelmäßig sowie gründlich die Hände und halten sie sich an die korrekte Hust- und Niesetikette“, appelliert Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) an die Saarländer.

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