Enttäuschung über Schulreform Brauchen die Schüler im Saarland „Gesundheit“ als Schulfach? Ärztekammer erneuert Forderung
Saarbrücken · Die Ärztekammer des Saarlandes fordert „Gesundheit“ als Schulfach an den saarländischen Schulen und bedauert, dass die Wiedereinführung von G9 nicht als Chance für die Einführung genutzt wurde. Warum das Fach laut der Kammer notwendig ist.
Die Ärztekammer des Saarlandes fordert weiterhin ein eigenes Schulfach Gesundheit. Leider sei bei den Planungen zur Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums im Saarland die Chance nicht genutzt worden, hier eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Die Ärztekammer verweist darauf, dass sich die überwältigende Mehrheit von 84 Prozent der jungen Erwachsenen Gesundheit als eigenes Fach in der Schule wünsche. 2016 seien es laut einer Studie der Krankenkasse Vivida BKK und der Stiftung „Gesundarbeiter“ mit 77 Prozent noch deutlich weniger gewesen.
Zum anderen sei es um die Gesundheitskompetenz in Deutschland weiterhin schlecht bestellt. Nach der Studie des Interdisziplinären Zentrums für Gesundheitskompetenzforschung in Bielefeld vom Oktober 2021 verfügten fast 60 Prozent der Befragten über eine geringe Gesundheitskompetenz. Beispielsweise könne nur ein Viertel in der aktuellen Corona-Pandemie mit der Flut von Informationen, darunter viele Fake News, kompetent umgehen.
Bislang tauchten Gesundheitsthemen in den Lehrplänen nur sporadisch in einzelnen Klassenstufen auf, vorwiegend in Fächern wie Sachkunde, Biologie oder Sport, kritisiert die Ärztekammer. „Was aber fehlt, ist eine gezielte altersspezifische Beschäftigung mit dem Thema Gesundheit über alle Jahrgangsstufen hindurch. Es sollte Ziel der Bildungs- und Gesundheitspolitik sein, ihr Engagement für Gesundheitskompetenz und Prävention zu forcieren. Wir stecken hier immer noch in den Kinderschuhen“, betont Sanitätsrat Dr. Josef Mischo, der Präsident der Ärztekammer des Saarlandes.