Freiwillige Schnelltests Saar-Schulen ringen mit neuer Teststrategie

Saarbrücken · Die Schulleiter fühlen sich überlastet durch die Organisation – und bekommen Rückhalt von der CDU-Fraktion.

Saar-Schulen ringen mit neuer Teststrategie
Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Eine knappe Woche nach Beginn des Präsenzunterrichts an den 155 Saar-Grundschulen gibt es großen Ärger um die freiwilligen Corona-Schnelltests, die ab Montag Lehrern und Schülern bis zu zwei Mal pro Woche zustehen sollen. Grund: Die Landesregierung hat die Organisation und Umsetzung der Schnelltests weitgehend den Schulen übertragen. Diese sollen unter anderem für die Räumlichkeiten und  die Anwerbung des medizinischen Personals sorgen. Dafür wurden die Schulen vom Bildungsministerium mit vorformulierten Elternschreiben und einer Liste von rund 150 Ärzten ausgestattet, die sich mit Hilfe der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Saar für das Testen zur Verfügung gestellt haben. Noch bis Montag sollen rund 100 000 vom Gesundheitsministerium zur Verfügung gestellte Testkits über Kurierdienste an die Schulen verteilt werden.

Die Vorsitzende des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands (SLLV), Lisa Brausch, sieht die Schulleitungen mit der Aufgabe völlig überfordert. „Hier wurde wieder der zweite Schritt vor dem ersten getan“, so Brausch zur SZ. „Das Verfahren der Testungen hätte vor Beginn des Präsenzunterrichts geklärt werden müssen.“ Die Suche nach Ärzten dürfe nicht den Schulen überlassen werden. Organisation und Umsetzung müssten außerschulische Kräften übernehmen. Rückendeckung bekommt Brausch von der CDU-Fraktion im Landtag. Die Schulen seien „in der jetzigen Situation völlig überfrachtet damit, selbst Ärztinnen und Ärzte zu finden“, sagte Bildungspolitikerin Jutta Schmitt-Lang, zumal „dieser immense Kraftakt“ durch die Zulassung der Selbsttests fast überholt sei. Der sozialpolitische Sprecher Herrmann Scharf bezweifelte, „dass die Schulen überhaupt alle die Chance haben, auf der ausgegebenen Liste einen Arzt zu finden“. Die KV hatte am Donnerstag einen neuen Aufruf an die Ärzteschaft gestartet. Inzwischen hätten rund 270 Mediziner ihre Bereitschaft erklärt, sagte KV-Vorsitzender Gunter Hauptmann. Jeder Test soll demnach mit 15 Euro vergütet werden. Darin enthalten: Aufklärung, Entnahme, Auswertung und bei positiver Testung die Meldung ans Gesundheitsamt.

Derweil hat bereits am Freitag eine Grundschule in Nonnweiler-Primstal die ersten Tests durchgeführt.

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