Trotz Debatte Saar-Ministerin: Keine Maskenpflicht in Klassen
Saarbrücken · Trotz einer Debatte um mehr Schutz vor Corona hält die Landesregierung kurz vor dem Schulstart an ihrem Kurs fest. Nur so sei guter Unterricht möglich.
Die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) lehnt eine Maskenpflicht im Unterricht ab. Die Schulen seien gut auf den Regelbetrieb ab Montag vorbereitet, sagte die Ministerin am Donnerstag im SZ-Gespräch. Eine Maskenpflicht in Klassen mache einen guten Unterricht unmöglich. „Mimik und Gestik sind extrem wichtig, dass Schule gelingen kann.“ Um eine Maskenpflicht in Klassen war zuletzt eine Debatte entbrannt, auch mit Blick auf gestiegene Corona-Infektionszahlen.
Der Musterhygieneplan für die Saar-Schulen sieht vor, dass Schüler und Lehrer nur außerhalb des Klassenzimmers einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen, etwa auf Fluren und im sanitären Bereich. Gleichwohl stehe es jedem frei, freiwillig auch im Unterricht eine Maske zu tragen, sagte Streichert-Clivot.
Sie gehe für die kommenden Wochen derzeit nicht von einer hohen Zahl Infizierter an den Schulen aus. Weil das Saarland Reiserückkehrer teste und Lehrer sich kostenlos auch ohne Symptome testen lassen können. Mit Blick auf eine Debatte um strengere Maßnahmen mahnte Streichert-Clivot an, auch andere Bereiche in den Blick zu nehmen, in denen Erwachsene „zu lasch“ mit Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen umgegangen seien.
Die Debatte um den Schulbetrieb unter Pandemie-Bedingungen hielt am Donnerstag auch bundesweit an. Schulschließungen dürften nur das letzte Mittel sein, sagte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) in Berlin. Um das Thema drehte sich auch ein Spitzengespräch im Kanzleramt. Zum Schulstart in Nordrhein-Westfalen mussten zwei Grundschulen wegen Corona-Fällen schließen. Nach Beginn des neuen Schuljahrs in Berlin wurden Infektionen an acht Schulen gemeldet. Ein Gymnasium schloss vorerst.