Lage an Saar-Schulen nach Lockdown Präsenz-Unterricht nur noch schwach besucht

Saarbrücken · Die Weihnachtsferien im Saarland haben am Wochenende fast lautlos begonnen. Denn bereits seit vergangenen Mittwoch befanden sich die meisten Schülerinnen und Schüler wegen des Beginns des harten Lockdowns zu Hause, um dem Unterricht per Online-Plattformen zu folgen.

 Foto: Matthias Balk/dpa

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Das Saar-Bildungsministerium erklärte jetzt auf SZ-Anfrage, das nur ein kleiner Teil der Schülerinnen und Schüler noch für die Teilnahme an den Präsenz-Angeboten angemeldet sei. „Das zeigt, dass die Eltern und Erziehungsberechtigten den Aufruf sehr ernst nehmen, ihre Kinder wenn möglich zu Hause zu betreuen“, sagte Lukas Münninghoff, Sprecher von Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD). Die Eltern und Erziehungsberechtigten gingen also mit dem vorhandenen Entscheidungsspielraum im Lockdown offentsichtlich sehr verantwortungsbewusst um, sagte Münninghoff. Davon sei das Ministerium auch ausgegangen.

So viele ihrer Kinder haben Eltern und Erziehungsberechtigte im Saarland in den Schulklassen eins bis sechs noch in den Präsenz-Unterricht an die Schulen geschickt (Daten des Bildungsministeriums vom Freitag):

Förderschulen Von 1800 Kindern der Klassenstufen eins bis sechs waren im Dezember rund 350 für das Präsenz-Angebot angemeldet (19,5 Prozent). Ab Anfang Januar werden noch 110 an den Förderschulen erwartet (6,1 Prozent).

Grundschulen Vormittags waren an den Grundschulen von insgesamt 30 000 Schülerinnen und Schülern noch 2370 Kinder angemeldet (7,9 Prozent). Für die Teilnahme an der Nachmittagsbetreuung noch 1660 Knder (5,5 Prozent). Für den Januar werden vormittags 3320 Kinder im Präsenz-Unterricht mit Maske erwartet (11,1 Prozent). Nachmittags tummeln sich dann noch 2480 Kinder in der Betreuung (8,3 Prozent).

Gemeinschaftsschulen Von rund 9000 Schülerinnen und Schülern in den Klassenstufen fünf und sechs, für die ein Präsenz-Angebot besteht, waren im Dezember 270 für den Vormittag angemeldet (drei Prozent). Nachmittags hatten 100 Kinder in den Gemeinschaftsschulen so viel Platz wie selten zuvor (1,1 Prozent). Im Januar sind 260 Fünft- und Sechstklässler für den Vormittagsunterricht während des Lockdowns angemeldet (2,9 Prozent). Nachmittags sind es 110 (1,2 Prozent).

Gymnasien Von rund 6500 Schülerinnen und Schülern der Klasenstufen fünf und sechs waren im Dezember vormittags 120 Kinder angemeldet (1,8 Prozent). Nachmittags konnten sich 80 Kinder auf ihrer Betreuerinnen und Betreuer freuen (1,2 Prozent). Im Januar sind vormittags 150 Kinder zum Präsenz-Unterricht angemeldet (2,3 Prozent). Nachmittags wollen 100 Kinder teilnehmen (1,5 Prozent).

Münninghoff erklärte, dass für weniger als zwei Prozent der Schülerinnen der Freiwilligen Ganztagsschulen eine Ferienbetreuung in Anspruch genommen werde. Grundsätzlich seien alle Lehrkräfte trotz des Lockdowns im Dienst. Nur 369 anerkannt vulnerable Lehrkräfte (3,9 Prozent von insgesamt 9400 Lehrkräften) dürften dem Präsenzdienst in den Schulen fernbleiben. Darunter seien 250 schwangere Lehrerinnen (2,7 Prozent aller Lehrkräfte). Seit August hätten von den 9400 Saar-Lehrkräften 2400 (25,5 Prozent) einen kostenlosen PCR-Coronatest gemacht, 330 ( 3,5 Prozent) einen POC-Schnelltest.

Streichert-Clivot erklärte zu dem erneuten Massen-Zugiff auf die Online-Schule Saar (OSS), der am Mittwoch zu Systemaussetzern führte: „Die Bildungs-Cloud Online-Schule Saar läuft insgesamt stabil, schnell und ist für die registrierten Schülerinnen und Schhüller sowie Lehrkräfte gut nutzbar.“ Der OSS-Ausbau nzum „Standardinstrument“ für digitales Unterrichten sei ein ständiger Lern- und Entwicklungsprozess. Die Erfahrungen der vergangenen Woche würden genutzt, um die OSS noch besser auf die Bedürfnisse und „insbesondere an das Verhalten der Nutzer und Nutzerinnen“ anzupassen, sagte Streichert-Clivot. „Wir haben in diesem Jahr riesige Sprünge bei der digitalen Bildung gemacht“, betonte die Schulministerin. Sie räumte ein, dass man noch nicht an dem Punkt sei, „wo wir hinwollen“. Sie habe deshalb ihr Ministerium mit einer „eigenen Digitalabteilung neu ausgerichtet“.

Der Ex-Saar-Wirtschaftsminister Hanspeter Georgi (CDU) erklärte, dass die konkurriende Lern-Plattform Lernwelt Saar, die auch an einigen Saar-Schulen genutzt wird, „voll funktionsfähig“ sei und eine „Digital-Oase“ in der „Digital-Wüste“ an den Saar-Schulen sei.

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