Nach Rückzug von Altmaier und AKK „Wechselbad der Gefühle“ - So haben Markus Uhl und Nadine Schön ihr Comeback erlebt

Saarbrücken/Berlin · Zwei Wochen nach dem Wahldebakel der CDU kam gestern die Überraschung: Markus Uhl und Nadine Schön kommen doch in den Bundestag, profitieren dabei vom Rückzug von Annegret Kramp-Karrenbauer und Peter Altmaier. Beide erfuhren erst gestern von ihrer unerwarteten Chance.

Rückzug von AKK & Altmaier: Markus Uhl & Nadine Schön im „Wechselbad der Gefühle“
Foto: BeckerBredel

Die Wohnung in Berlin hatte Markus Uhl (41) schon gekündigt. Und auch Nadine Schön (38) hatte sich bereits von den Kollegen in der Unionsfraktion verabschiedet. Jetzt erleben die beiden Politiker ein unerwartetes Comeback: Weil Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (63) und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (59) auf ihre Bundestagsmandate verzichten, rücken beide über die saarländische CDU-Landesliste nach und kehren in den Bundestag zurück.

Erfahren haben sie dies nach eigenen Angaben am Samstagmorgen, bei einem Treffen unter Führung von CDU-Landeschef und Ministerpräsident Tobias Hans - also fast zwei Wochen nach dem Wahldebakel der Union, das für viele Abgeordnete von CDU und CSU das Aus bedeutete. Für Schön war der Absturz besonders bitter, hätte sie sich als anerkannte Digitalpolitikerin im Fall eines Wahlsiegs doch sogar Chancen auf einen Platz im Kabinett ausrechnen können. Kein Wunder, dass sie von einem „Wechselbad der Gefühle“ spricht.

Hätte die Union die Wahl gewonnen und ein Kanzler Armin Laschet tatsächlich wie angekündigt ein Digitalministerium eingerichtet, Schön wäre wohl in die engere Wahl gekommen. Die Saarländerin ist Co-Chefin des Netzwerks Digitalisierung der CDU und einer der führenden Köpfe hinter dem Projekt „Neustaat“, das eine Strategie über die grundlegende Modernisierung und Digitalisierung des Staates und seiner Verwaltung beschreibt.

Schön gehört dem Bundestag seit 2009 an, wurde in ihrem Wahlkreis Sankt Wendel stets direkt gewählt, bis es nun weder für ein Direkt- noch für ein Listenmandat reichte. Als stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag war sie seit 2014 zuständig für die Bereiche Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie Digitale Agenda. Sie verhandelte mit, als sich SPD und CDU Ende 2020 grundsätzlich auf eine verbindliche Frauenquote in Vorständen einigten.

Uhl zog 2017 zum ersten Mal in den Bundestag ein, er gilt als Haushaltsexperte. Zuvor arbeitete der studierte Betriebswirt aus Homburg/Saar von 2012 bis 2017 in der Staatskanzlei des Saarlands, zuletzt als Referatsleiter. Der saarländische Ministerpräsident Hans lobt den 41-Jährigen als „Haushälter, der für uns Dinge ins Land geholt hat, die sonst nicht möglich gewesen wären“.

(dpa)
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