Teilnahme an Corona-Demo Nach Rücktritt von Marisa Winter – scharfe Kritik von der SPD an Saar-Ministerpräsident
Saarbrücken · Nach nicht einmal einem Tag erklärte Marisa Winter ihren Rückzug als Kultur-Beauftragte aus dem neuen Kompetenzteam von Ministerpräsident Tobias Hans. Zuvor waren Fotos von ihr auf einer Corona-Kundgebung öffentlich geworden. Die Kritik der SPD ist deutlich.
Das ging schnell. Es dauerte nicht mal einen Tag, bis Marisa Winter ihren Posten als Kultur-Beauftragte im Team von Tobias Hans wieder aufgab. Am Mittwochvormittag, 9. Februar, sprach sie noch über die große Bedeutung von Kultur. Darüber, dass Kunst und Kultur kein „nice to have“ (schön zu haben), sondern ein „must have“ (etwas, das man haben müsse) sei. Und schon ein paar Stunden später spricht die Politik im Saarland dann über sie und ihre Personalie.
Der Grund: Es waren Bilder von ihr auf einer Corona-Kundgebung vom 16. Januar aufgetaucht, auf denen sie ohne Maske zu sehen war. Ein Journalist hatte die Aufnahmen über Twitter veröffentlicht. Zunächst war unklar gewesen, ob die Fotos tatsächlich Winter zeigen. Doch am späten Abend meldete sich Winter mit einer persönlichen Erklärung zu Wort, in der sie ihren Rückzug erklärte. „Ich war ein Mal auf einer Corona-Demonstration, weil ich als Kulturschaffende ein Interesse am Austausch habe." Die Kulturszene im Saarland stehe vor „riesigen Herausforderungen", und sie wolle nicht, dass ihre „einmalige Teilnahme an einer Demonstration diese wichtigen Fragen" überschatte, begründete Winter ihren Schritt. Tobias Hans respektiere die Entscheidung von Marisa Winter, war aus Kreisen der Union zu hören.
SPD-Generalsekretär Kühnert reagiert auf Personalie
Schon am Mittwochabend reagierte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert in Berlin auf den Twitter-Post. Tobias Hans habe in seinem Kompetenzteam jetzt gleichzeitig einen Virologen und eine „Spaziergängerin. „Viel Erfolg kann man da nur wünschen“, schrieb Kühnert vor Bekanntwerden des Rücktritts von Winter. Am frühen Donnerstagmorgen fügte Kühnert nach dem Rücktritt dann an: „Mehr Zeit, um spazieren zu gehen.“
Saar-SPD fordert Aufklärung
Auch der Generalsekretär der Saar-SPD, Christian Petry, kritisierte die Aufnahme Winters ins Wahlkampfteam. „Tobias Hans hat jegliche Sorgfalt vermissen lassen.“ So habe er den Eindruck erweckt, eine Corona-Demonstrantin, die sich nicht mal an Maskenpflichten hält, in die Landesregierung holen zu wollen. Petry: Man kann nur froh sein, dass Tobias Hans nie tatsächlich sein Kabinett umgebildet hat bei dieser Kompetenz in der Personalauswahl.“
Tobias Hans müsse erklären, warum er Winter auswählte. Außerdem fordert Petry ihn auf klarzustellen, ob hinter Hans‘ jüngster Impfpflicht-Wende und der Personalentscheidung eine Strategie steckt. „Er schafft damit wiederholt Verunsicherung in der Corona-Politik. Er muss hier sofort für Aufklärung sorgen.“
Auch der parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Infrastruktur, Oliver Luksic, postete die Erklärung von Marisa Winter, mit der sie ihren Rücktritt erklärt hatte, auf Twitter. Er kommentierte ihre Worte allerdings nicht.