Fahrradklima-Test des ADFC Radfahrer fühlen sich auf Saarlands Straßen immer unsicherer

Saarbrücken · Die saarländischen Radfahrer haben ihren Kommunen ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Wie aus dem aktuellen Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) hervorgeht, sind die meisten Radfahrer unzufrieden und fühlen sich auf den Straßen immer unsicherer.

Im Saarland wurden sechs Städte und eine Gemeinde bewertet: Saarbrücken, Völklingen, Neunkirchen, St. Ingbert, Saarlouis, Homburg und Überherrn. Gute Schulnoten gibt es für keine Kommune von den 1017 saarländischen Radfahrern, die an der Umfrage teilgenommen haben. Alle Orte schneiden sogar noch etwas schlechter ab als in den Vorjahren, teilt der saarländische Landesverband des ADFC mit. Saarbrücken erhält die Gesamtnote 4,14. Die anderen liegen im Bereich zwischen vier und fünf. Homburg wird im Schnitt mit 4,6 bewertet – und ist damit im Saarland Schlusslicht. Bei der Beurteilung des Sicherheitsgefühls im Straßenverkehr sind die Noten sogar noch schlechter: Saarbrücken bekommt eine 4,7, Homburg eine 4,9. „Das subjektive Sicherheitsgefühl sinkt“, sagt Joachim Hase, Vorstandsmitglied des ADFC Saar.

Der ADFC Saar führt das schlechte Zeugnis im Saarland darauf zurück, „dass sich die zahlreichen politischen Willensbekundungen der letzten Zeit, mehr in den Radverkehr zu investieren, auf den Straßen noch nicht widerspiegelten“, wie es in einer Mitteilung heißt. Joachim Hase kritisiert außerdem, dass der Radverkehrsanteil am Verkehr im Saarland nach wie vor bei lediglich zwei Prozent liegt und damit so gering ist wie in keinem anderen Bundesland.

Am meisten bemängeln die Radfahrer den laschen Umgang mit Falschparkern sowie schlechte Baustellenführungen. Die Sicherheit von Kindern ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. „Eltern schätzen die Städte in der Regel nicht familienfreundlich ein“, sagt Hase. Er und sein Vorstandskollege Thomas Abel kündigten gestern eine neue Kampagne des ADFC an, Titel: „Mehr Platz fürs Rad“. Die ersten Aktionen werde es im April geben.

Das Konzept des Fahrradklima-Tests, der alle zwei Jahre durchgeführt wird, sieht nach Angaben des ADFC vor, dass „nicht ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung an der Erhebung teilnimmt, sondern ein möglichst breiter Kreis an Viel- und Gelegenheitsradfahrern“. Deutschlandweit wurden rund 170 000 Radfahrer von September bis November 2018 um ihre Einschätzungen gebeten. Die bundesweite Gesamtnote liegt bei 3,9.

Unterdessen hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) gestern angekündigt, bis Pfingsten Vorschläge für eine Novelle der Straßenverkehrsordnung vorzulegen, um den Radverkehr attraktiver zu machen. Saar-Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) wertet das als Erfolg der Verkehrsministerkonferenz in der Vorwoche in Saarbrücken.

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