Massiver Protest im Saarland Landesschülersprecher sieht Schüler-Kritik an Mathe-Abi begründet
Saarbrücken · In einem offiziellen Brief fordert Usamah Hammoud Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) auf, die Vorwürfe zu prüfen. Demnach sollen die Klausuren im Abifach Mathematik in weiten Teilen nicht unter fairen Bedingungen abgelaufen sein.
Als „begründet“ bezeichnet Landesschülersprecher Usamah Hammoud die Kritik der Matheabiturienten an ihren Prüfungen. Das schreibt er in einem offiziellen Brief an den saarländischen Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD), der der Saarbrücker Zeitung vorliegt.
Große Abweichungen
Wörtlich heißt es darin: „In weiten Teilen stimmen wir den Schülern, die die Petition unterschrieben haben und das beschriebene Anliegen der Initiatoren der Petition unterstützen, zu.“ So könne er nachvollziehen, dass die Struktur der Aufgaben und des Abiturs insgesamt „massiv von denen der letzten Jahre abwichen“. Die Prüflinge hätten sich aber auf die Erfahrungen der Vorjahre gestützt und mit einer Kontinuität der Aufgabenstellung gerechnet.
Aufgaben ausgelassen
Zudem sollen die Klausuren „einen unüblich hohen Anteil an Transferaufgaben enthalten“ haben. Hammoud greift weitere Beschwerdepunkte auf. In dem Brief an den Minister heißt es: „Die Aufgaben bauten zum großen Teil in solcher Weise aufeinander auf, dass unter Umständen ganze Aufgaben nicht zu lösen waren, wenn der betroffene Schüler einzelne Aufgabenstellungen nicht beantworten konnte.“ Dafür seien Aufgaben, die in der Oberstufe als auf das Abitur vorbereitende Klassen behandelt werden, „gänzlich ausgelassen“ worden“, ergänzt der Landesschülersprecher.
Thema überlagert turnusgemäße Klausurtagung
Er und sein Landesvorstand hatten sich am Samstag (4. Mai) zur turnusgemäßen Klausurtagung in Dudweiler getroffen. Die am Freitag landesweit abgehaltenen Abiturprüfungen im Fach Mathematik überlagerten die Sitzung. Kurzentschlossen lud daraufhin der Landesschülersprecher Vertreter nach eigenen Angaben von mehr als 30 Schulen aus dem Saarland dazu ein, um aus erster Hand über die Erfahrungen informiert zu werden.
Großer Unterstützer-Kreis
Gleichzeitig startete via Internet eine Petition. Damit wollen die angehenden Abiturienten darauf hinweisen, dass aus ihrer Sicht die Prüfungen zu schwer gewesen seien und der Erwartungshorizont zu hoch gesteckt worden sei. Mittlerweile unterzeichneten mehr als 3600 Unterstützer die Protestnote, die an Minister Commerçon gerichtet ist. 33 weiterführende Schulen beteiligen sich daran. In dieser Woche tagt die Korrektorenkonferenz, um sich mit dem Matheabitur zu befassen.
Für leistungsstarkes Abitur
Schülersprecher Hammoud tritt Kritikern des Schülerprotests entgegen. Er hebt in dem Brief an den Minister hervor, „dass wir keinen Anspruchsgedanken tragen, der den Schülern ein Recht auf einfache Abiturprüfungen zubilligt oder Raum für emotional geführte Debatten schafft“. Vielmehr sei es das Anliegen, ein anspruchsvolles, werthaltiges Abitur als höchsten Schulabschluss zu wahren. Darum solle der Minister prüfen lassen, ob faire Voraussetzungen bei der aktuellen zentralen Klausur gegeben waren.
Reaktion steht noch aus
Bislang hat sich der Minister noch nicht zu dem Vorgang geäußert. Eine Stellungnahme ist für Montag angekündigt.