Mehr arbeiten, statt weniger Warum das Saarland mindestens einen Feiertag streichen sollte
Meinung · Dänemark schafft einen arbeitsfreien Feiertag ab, um steigende Militärausgaben zu finanzieren. Ein Modell für Deutschland? Für das Saarland auf jeden Fall.
Eine Gesellschaft braucht gemeinsame Feiertage, sie geben ihr einen Rhythmus. Weihnachten etwa, wenn alles zur Ruhe kommt. Es verbindet auch, wenn diese arbeitsfreien Tage an kulturelle oder politische Traditionen anknüpfen, etwa an Karfreitag oder am Tag der Arbeit. Nur: Was verbinden die meisten noch mit Pfingsten, Fronleichnam oder Mariä Himmelfahrt (15. August)? Sie würden heute nicht mehr als gesetzliche Feiertage eingeführt.
Fragwürdiges Übergewicht christlicher Feiertage
Das Übergewicht christlicher Feiertag unterstellt eine Gesellschaft, die es so nicht mehr gibt. Mindestens diese drei freien Tage nehmen die meisten nur noch als Slalomstange optimaler Urlaubsplanung wahr. Wollen wir uns das leisten? Energiewende und militärische Bedrohung fordern riesige Investitionen. Wir stehen vor historischen Aufgaben – bei eingeschränkten Ressourcen, auch durch den demografischen Wandel. Arbeitszeitverkürzung gegen Arbeitslosigkeit war gestern. Heute wird jeder gebraucht.
Kein Mangel an Arbeit – im Gegenteil
Jeder Arbeitstag mehr heißt: ein Tag mehr für den Einbau von Wärmepumpen, die Sanierung von Schulen, den Ausbau der Schienen, Sprachförderung, Therapien und vieles mehr. Kurz: Mehr Bruttoinlandsprodukt. Ein arbeitsfreier Tag kostet gut 0,1 Prozent der Wirtschaftsleistung. Im Saarland sind das 38 Millionen Euro, im Bund 3,9 Milliarden Euro. Mehr Arbeitstage schaffen auch Raum für Tariferhöhungen.
Saarland Spitzenreiter in Deutschland
Vor allem das Saarland leistet sich teure Auszeiten – steht mit zwölf gesetzlichen Feiertage (von einigen Orten in Bayern abgesehen) an der Spitze. Und dann der Flickenteppich! Am 15. August ist in Homburg frei, in Zweibrücken nicht – mit Betreuungsproblemen für Pendler und Kaufkraftabwanderung. Zumindest das Transformationsland Saarland könnte ein Aufbruchsignal senden und den 15. August als gesetzlichen Feiertag abschaffen. Es blieben elf – immer noch mehr als in acht anderen Bundesländern.