Politischer Aschermittwoch der Saar-CDU Saar-CDU verzichtet aufs Poltern

Saarbrücken · Tobias Hans verteidigte vor 400 Online-Zuschauern die Corona-Politik – und warnte davor, siegessicher zu sein.

 Ministerpräsident und CDU-Landeschef Tobias Hans

Ministerpräsident und CDU-Landeschef Tobias Hans

Foto: Staatskanzlei Saarland/Carsten Simon/Carsten Simon

Die gemeinsame Verkostung der Heringe und Pellkartoffeln, unterlegt von zünftiger Blasmusik, war nicht das einzige, worauf die Mitglieder der Saar-CDU am Aschermittwoch verzichten mussten. Was auch so gut wie ganz fehlte: die typischen Lästereien über die politische Konkurrenz. „Wir machen keinen Klamauk“, sagte CDU-Landeschef Tobias Hans bei seiner Rede, die aus dem Studio einer Veranstaltungsfirma im Internet übertragen wurde, mit Blick auf Corona. So ernst war ein Politischer Aschermittwoch der Saar-CDU, sonst eine bierselige Veranstaltung im Schwalbacher Gemeindesaalbau, wohl noch nie.

Bis zu 400 Parteimitglieder schauten sich den digitalen Politischen Aschermittwoch an, das Rezept für die Heringe hatte die Partei ihren Mitgliedern vorher zugesandt, verbunden mit dem Aufruf, Fotos einzusenden, die eingeblendet wurden.

Hans hielt eine eher staatstragende Rede, ohne Pointen. Er verteidigte die Corona-Politik. „Für mich ist der vorsichtige Weg der einzige, den ich mit meinem Gewissen und meinem Amtseid verantworten kann“, sagte er. Die CDU mache niemandem falsche Hoffnungen. „Wir werden öffnen, wenn die Zahlen es hergeben, wenn wir es verantworten können.“

Zur Bundestagswahl im Herbst sagte Hans, es sei das Verdienst von Annegret Kramp-Karrenbauer, dass CDU und CSU geschlossen seien. „Mit ihr werden wir den Wahlkreis in Saarbrücken gewinnen, dann wird sie auch weiter Verteidigungsministerin sein.“ Gut ein Jahr vor der Landtagwahl warnte Hans zudem, diese werde für die CDU trotz guter Umfragewerte kein Selbstläufer werden.

Mit der politischen Konkurrenz hielt sich Hans kaum auf. Ein kleiner Seitenhieb auf die SPD, die einen Kanzlerkandidaten habe, der zuvor die Wahl zum Parteivorsitzenden verloren habe. Einer auf die Grünen wegen der Diskussion um Einfamilienhäuser – das war’s.

Vor Hans‘ Rede stellte sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier im Stile einer Talkshow den Fragen von CDU-Geschäftsführer Patrick Waldraff. Er räumte ein, viele Branchen gehe es „schlecht und dreckig“, der Bund habe Milliarden-Hilfen auf den Weg gebracht. Dies sei nur möglich, weil zuvor solide gewirtschaftet worden sei. Der Stahl- und Automobilindustrie versprach er Milliardenhilfen. Altmaier gab zu, dass er übers Aufhören nachgedacht hat. Zwei Dinge hätten ihn bewogen, wieder für anzutreten: erstens der Zuspruch aus dem Wahlkreis und zweitens sei es wichtig, „dass wir uns mitten in der Corona-Pandemie nicht einfach vom Acker machen“.

Altmaier war es auch, der den einzigen Kalauer des Abends beisteuerte: Das Rezept für die Heringe bei der CDU sei in all den Jahren gleichgeblieben – das zeige, dass die CDU konservative Wurzeln habe.

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