Vor der Bundestagswahl Oskar Lafontaine rät von der Wahl der Linken im Saarland ab

Saarbrücken · Das Tischtuch ist endgültig zerschnitten: Nachdem die Linke am Sonntag den Landesvorsitzenden Thomas Lutze trotz Betrugsvorwürfen zum Spitzenkandidaten gewählt hat, zieht Fraktionschef Oskar Lafontaine drastische Konsequenzen.

Oskar Lafontaine rät von der Wahl der Linken ab
Foto: BeckerBredel

Der Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag, Oskar Lafontaine, rät bei der bevorstehenden Bundestagswahl von der Wahl seiner eigenen Partei ab.

Nach der Kür seines Gegenspielers Thomas Lutze zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl erklärte Lafontaine am Montag: „Jeder, der bei der kommenden Bundestagswahl im Saarland bei der Zweitstimme Die Linke ankreuzt, stimmt für den Kandidaten Lutze und damit für eine Politik und ein Verfahren innerparteilicher Willensbildung, die von Sahra Wagenknecht und mir grundsätzlich abgelehnt werden.“

Damit erreicht die Auseinandersetzung zwischen Lafontaine und Lutze abermals einen vorläufigen Höhepunkt, nachdem Lutze Lafontaine zuvor zum Parteiaustritt aufgefordert hatte.

Bei der Landesmitgliederversammlung in Neunkirchen am Sonntag habe sich das „Betrugssystem“ wie bei den zurückliegenden Aufstellungsversammmlungen zur Bundestagswahl wieder durchgesetzt, sagte Lafontaine. Es bleibe abzuwarten, ob die Bundespartei seiner wiederholten Aufforderung nachkomme, durch Überprüfung und Bereinigung der Mitgliederlisten der Linkspartei an der Saar dieses Treiben zu beenden. Die Justiz werde entscheiden, ob gegen Lutze Anklage erhoben wird.

Lafontaine erklärte, am 19. September 2017 habe er mit Sahra Wagenknecht in Saarbrücken vor der Europagalerie vor 700 Zuschauern auf der Abschlussveranstaltung für Die Linke im Saarland geworben. „Eine solche Unterstützung kann es bei der vor uns liegenden Bundestagswahl nicht mehr geben“, so Lafontaine. Lutze befürworte nach wie vor Waffenlieferungen an Kriegsparteien und Leiharbeit, lehne Staatsbeteiligungen zur Rettung von Betrieben wie bei Saarstahl ab und fordere, die Beziehungen zu Frankreich auf Eis zu legen, weil Cattenom nicht stillgelegt werde.

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