Der Linken-Fraktionsvorsitzende im SZ-Redaktionsgespräch Oskar Lafontaine nennt Grüne eine „Wohlfühl- und Mode-Partei“

Saarbrücken · Was Linken-Politiker Oskar Lafontaine von Annalena Baerbock, der Corona-Strategie der Landesregierung und den Wahl-Chancen der Saar-Linken hält.

 Oskar Lafontaine (77) zeigt sich beim SZ-Redaktionsgespräch munter, aber auch angriffslustig.

Oskar Lafontaine (77) zeigt sich beim SZ-Redaktionsgespräch munter, aber auch angriffslustig.

Foto: Oliver Dietze

Die Grünen nennt er eine „Wohlfühl- und Mode-Partei“ und das Gendern mit Sternchen, also die Berücksichtigung des Geschlechter-Aspekts in der Sprache, schlicht „einen Witz“, der ihm auf die Nerven gehe. Dass Oskar Lafontaine die Sichtweise seiner Frau Sahra Wagenknecht teilt, die in ihrem neuen Buch linksgerichtete Parteien in Deutschland als „Lifestyle-Linke“ brandmarkt, muss man ihn nicht erst fragen. „In Deutschland haben sich die linken Parteien zu sehr um die urbanen Schichten bemüht und nicht um die ,kleinen Leute‘, um die es linker Politik ursprünglich immer ging“, sagt Lafontaine im SZ-Redaktionsgespräch. Auch macht er, der 1990 selbst einmal Kanzlerkandidat für die SPD war, keinen Hehl daraus, dass er den Hype um Annalena Baerbock für völlig überzogen hält. Dass die Grünen-Politikerin keine Regierungserfahrung habe, „ist ein großer Nachteil“, sagt er. Und „dass das viele offenbar nicht zu stören scheint, zeigt, dass die Debatte um die Fähigkeiten, die man braucht, um ins Kanzleramt einzuziehen, immer oberflächlicher wird“.