Öffentlich-rechtlicher Rundfunk Neue Debatte um den Erhalt des Saarländischen Rundfunks

Saarbrücken · Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow will den öffentlich-rechtlichen Rundfunk grundlegend reformieren. In der Debatte geht es auch um die Existenz des SR. Besonders deutlich wurde nun ein Ex-SWR-Intendant.

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk - Neue Debatte - Ex-SWR-Intendant zählt SR an
Foto: dpa/Oliver Dietze

  Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow hat mit Überlegungen zu einer radikalen Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auch eine Debatte über die Zukunft des Saarländischen Rundfunks (SR) angestoßen. Damit traf er im Saarland jedoch auf Widerstand.

„Auch der SR wird sich strukturell anpassen müssen“

Medien-Staatssekretär Thorsten Bischoff (SPD) sagte: „Auch der SR wird sich weiterentwickeln und strukturell anpassen müssen. Niemand im Saarland kann aber ein Interesse daran haben, dass der SR von der eigenständigen Landesrundfunkanstalt zum von außen abhängigen Nebenfunkhaus wird.“ Die ARD habe drängende Probleme zu lösen. Eine neuerliche Debatte um Senderfusionen helfe dabei nicht.

 SR-Intendant Martin Grasmück verweist auf schlanke Strukturen seines Senders.

SR-Intendant Martin Grasmück verweist auf schlanke Strukturen seines Senders.

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Buhrow, der als WDR-Intendant derzeit den ARD-Verbund führt, hatte in einer Rede einen „Neuanfang ohne Denkverbote“ gefordert und erklärt: „Mein fester Eindruck: Deutschland scheint uns in zehn Jahren nicht mehr in dem Umfang zu wollen – und auch finanzieren zu wollen – wie heute.“ Dabei stellte Buhrow nicht nur das Nebeneinander von ARD und ZDF infrage, sondern auch die Existenz von neun Landesrundfunkanstalten, von 64 Hörfunkwellen sowie von 16 Orchestern, Bigbands und Chören der ARD.

Ex-SWR-Intendant skeptisch, was SR-Notwendigkeit anbelangt

Unterstützung erhielt Buhrow vom früheren SWR-Intendanten Peter Voß, der die Frage aufwarf: „Müssen wirklich auch Miniländer wie das Saarland oder Bremen eigene, aber aus eigener Kraft nicht lebensfähige Rundfunkanstalten haben, während sich das große Niedersachsen mit einem NDR-Landesfunkhaus begnügt?“ Die Regierenden in Bremen und Saarbrücken müssten über ihren „lokalpatriotisch-provinziellen Schatten“ springen.

Staatssekretär Bischoff sagte hingegen, Senderfusionen sparten am Ende „strukturell kein großes Geld, haben aber einen hohen Preis: den Verlust der regionalen Nähe in der Berichterstattung“.

SR steht seit jeher unter hohem Sparzwang

Der SR beschäftigt rund 600 Festangestellte und 200 sogenannte feste freie Mitarbeiter. Intendant Martin Grasmück erklärte, der SR stehe seit jeher unter hohem Sparzwang. „Wir haben schlanke Strukturen geschaffen, haushalten und produzieren besonders effektiv und suchen auch in Zukunft weiter nach smarten Lösungen.“ Der SR sei Vorbild in Sachen Kooperationen und arbeite in vielen Bereichen gerade auch mit dem SWR sehr erfolgreich zusammen.

Die Stärke des SR, so Grasmück, sei seine Präsenz im Land: „Die große Mehrheit der Saarländerinnen und Saarländer verbindet mit dem SR Heimat und hält uns für unverzichtbar. Das macht uns stolz und motiviert uns, auch weiterhin gutes und unabhängiges Programm im föderalen Senderverbund zu machen.“

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