Brüssel will neue Atomkraftwerke Nach deutlicher Kritik an EU: Anke Rehlingers überraschender Plan für erneuerbare Energien

Saarbrücken · Braucht es neue Atomkraftwerke, um die Klimaziele zu erreichen? Deutsche Nachbarländer wie Frankreich, Polen und die Niederlande sind davon überzeugt. Unterstützung bekommen sie nun aus Brüssel. Aber Anke Rehlinger, die stellvertretende Ministerpräsidentin des Saarlandes, kritisiert den Vorstoß deutlich.

 Die stellvertretende Ministerpräsidentin des Saarlandes, Anke Rehlinger, sprach sich jetzt deutlich gegen Atomkraft aus.

Die stellvertretende Ministerpräsidentin des Saarlandes, Anke Rehlinger, sprach sich jetzt deutlich gegen Atomkraft aus.

Die EU-Kommission von Ursula von der Leyen hat mit Plänen zur indirekten Förderung moderner Atom- und Gaskraftwerke für Entsetzen bei Umweltschützern und Kernkraftgegnern gesorgt. Organisationen wie Greenpeace und die Deutsche Umwelthilfe warfen der Brüsseler Behörde bereits am Wochenende vor, ein vollkommen falsches Signal zu setzen und ihre eigenen Klimaziele zu untergraben.

Jetzt kritisiert auch die stellvertretende Ministerpräsidentin des Saarlandes, Anke Rehlinger, dieEU-Pläne zur nachhaltigen Atomkraft: „Die Einstufung von Atomenergie als ‚nachhaltig‘ ist nicht nachvollziehbar, ungeklärt ist vor allem die Endlagerproblematik“, sagt sie zur SZ. „Betrachtet man alle Kosten, ist Atomenergie auch viel zu teuer und mit vielen Risiken behaftet. Stromgewinnung aus Gas ist differenzierter zu betrachten.“

Überraschend ist tatsächlich etwas anderes: Rehlinger spricht sich für Gas als Brückentechnologie aus. „Auch Gas ist natürlich keine saubere Energie, aber besser als Kohle allemal und daher geeignet, eine Brückentechnologie zu sein, bis ausreichend Strom aus erneuerbaren Energien zur Verfügung steht.“

Langfristig, so Rehlinger, gebe es aber nur einen sicheren Weg zu bezahlbarem und klimafreundlichen Strom: „Der massive Ausbau der erneuerbaren Energien – den müssen wir so energisch wie möglich vorantreiben. Deutschland geht mit dem Ausstieg aus Kohle und Atom einen ambitionierten Weg; dem müssen wir auch beim Ausbau der Erneuerbaren gerecht werden.“

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