Streit um Umgang mit Missbrauchsopfern Missbrauchs-Betroffene werfen Ackermann Verschleppung vor

Saarbrücken/Trier · Der Verein der Missbrauchsbetroffenen im Bistum Trier MissBiT hat am Montag kritisiert, dass die sogenannte „Aufarbeitungs-Kommission“ im Bistum im Januar 2021 noch nicht ihre Arbeit aufgenommen habe.

 Stephan Ackermann, Bischof von Trier

Stephan Ackermann, Bischof von Trier

Foto: dpa/Marius Becker

Das sei so mit dem Bundesbeauftragten für Fragen sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, vereinbart worden, wie MissBiT-Vorstandsmitglied, der Saarbrücker Hermann Schell, der SZ mitteilte. Bischof Ackermann habe „andere Prioritäten in Zeiten von Corona“. Damit werde die Missbrauchs-Aufarbeitung im Bistum Trier frühestens im Spätsommer 2021 beginnen, beklagte der Saarbrücker Katholik, der sich auch im Team der Wärmestube für Menschen ohne festen Wohnsitz engagiert.

Der Verein MissBiT wisse nach intensivem Mailverkehr mit dem Bistum immer noch nicht, wer im Auswahlgremium sitze, das die Missbrauchs-Betroffenen auswähle, die dann im Betroffenen-Beirat Mitglied werden. Entgegen der Vereinbarung mit dem Bundesbeauftragten Rörig gebe es in der Kommunikation der Betroffenen mit Bischof Stephan Ackermann kaum Augenhöhe, Transparenz und Betroffenenbeteiligung von Anfang an, betonte Schell. Schell zitierte aus einem Schreiben Ackermanns an den Betroffenen-Verein MissBiT: Das Auswahlgremium werde selbstverständlich den Teil der Arbeit transparent machen, der für die Öffentlichkeit bestimmt sei, sobald diese Arbeit abgeschlossen sei. Das sei im Moment noch nicht der Fall,

Schell nannte Ackermann deshalb  „zynisch“. Der Bischof täusche die Öffentlichkeit seit Jahren. Der oben stehende Bericht sei ein „Ablenkungsmanöver, mehr nicht“, erklärte der Saarbrücker aus der Kirchengemeinde St. Marien in Saarbrücken-Rußhütte. Schell sprach von Missbrauchsvertuschern auch unter den Oberhirten in Köln, Münster, München oder Würzburg. MissBiT fordere erneut die sofortige Umbenennung des Trierer „Bischof-Stein-Platzes“, der als Missbrauchsvertuscher überführt sei.

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