Mit Mitteln aus Bund und Land Bis zu 400 zusätzliche Lehrkräfte im Saarland im kommenden Schuljahr

Saarbrücken · Um die Folgen der Corona-Krise für Kinder und Jugendliche zu bewältigen, haben sich Bund und Länder auf das „Aktionsprogramm Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ für die Jahre 2021 und 2022 verständigt. Was das für das Saarland bedeutet.

Mehr Geld und mehr Lehrer für Schulen im Saarland
Foto: dpa/Johannes Wagemann

Der Ministerrat im Saarland hat am Dienstag das saarländische Aufhol-Konzept für Kinder und Jugendliche beschlossen. Das schließt an das so genannte „Aktionsprogramm Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ des Bundes an, das ein Gesamtvolumen von zwei Milliarden Euro umfasst.

Das Bundesprogramm fußt auf zwei Säulen. Eine Milliarde fließen vom Bund in die Länder für den Abbau von Lernrückständen. Ins Saarland fließen davon rund 11,5 Millionen Euro. Mit weiteren 16,5 Millionen Euro aus Landesmitteln stehen im Saarland somit rund 28 Millionen Euro für den Abbau von Lernrückständen in den Jahren 2021 und 2022 zur Verfügung, wie Saar-Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) am Dienstag mitteilte.

Streichert-Clivot: „Wir werden mit den Mitteln eine ganze Menge tun können, um Kinder und Jugendliche zu fördern.“ Dazu zählt vor allem mehr pädagogisches Personal. Die 200-köpfige, coronabedingte Lehrerreserve, die ursprünglich auf ein Jahr befristet war, wird auch im kommenden Schuljahr zum Einsatz kommen. Darüber hinaus könnten mit den Mittel im nächsten Schuljahr bis zu 100 zusätzliche Lehrer an den Schulen finanziert werden sowie Maßnahmen von Bildungsträgern wie etwa Volkshochschulen oder Maßnahmenträgern der Freiwilligen Ganztagschulen (FGTS) im Umfang von weiteren rund 100 Stellen, sagte die Ministerin. Außer Lehrkräften könnten auch pädagogische Fachkräfte, (Lehramts-)Studierende, Lernpaten und Honorarkräfte finanziert werden. Dieses Unterstützungspersonal soll in Abstimmung mit den Lehrkräften in den Unterrichtsalltag beziehungsweise in die Fördermaßnahmen integriert werden. „So werden nach den Sommerferien befristet auf ein Jahr insgesamt bis zu 400 zusätzliche Lehrkräfte den Schulen zur Verfügung stehen“, sagte die Ministerin.

Für die Finanzierung ist Saar-Finanzminister Peter Strobel (CDU) verantwortlich. „Es freut mich, dass wir hier mehr als die vom Bund geforderte paritätische Mitfinanzierung durch das Land darstellen können. Dies ist möglich durch eine gemeinsame Kraftanstrengung der ganzen Landesregierung, indem im Sondervermögen Pandemie Ausgabereste umgeschichtet werden.“ Um welche Reste es sich dabei handelt, teilte der Minister nicht mit. Demnach stockt das Saarland die notwendige Ko-Finanzierung der Bundesmittel von 11,5 Millionen Euro um fünf Millionen Euro auf 16,5 Millionen Euro auf. „Damit erreichen wir die Grenze des Machbaren, um in besonderem Maße in die Zukunft der Kinder und Jugendlichen im Saarland zu investieren“, sagte Strobel.

Der zweite Schwerpunkt des Programms liegt in der Bewältigung der sozial-emotionalen Krisenfolgen für Kinder und Jugendliche. Für die Förderung der frühkindlichen Bildung, Ferienfreizeiten und außerschulische Angebote und die Begleitung von Kindern und Jugendlichen im Alltag und in der Schule durch Schulsozialarbeit und Freiwilligendienste stellt der Bund deutschlandweit daher eine weitere Milliarde Euro bereit.

Die Schwerpunkte der Ferienangebote im Saarland sollen laut Streichert-Clivot vor allem auf Angeboten aus dem musisch-kulturellen Bereich, dem Sport sowie der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) liegen. „Diese Zusatzangebote sollen auch Schülerinnen und Schülern der Schule offen stehen, die nicht an der FGTS angemeldet sind, und sie sind für alle Schülerinnen und Schüler kostenfrei.“ Das Bildungsministerium stehe mit den Trägern der Nachmittagsbetreuung im Gespräch. „Mit der nun erfolgten Verständigung innerhalb der Landesregierung gibt es nun Klarheit darüber, dass für diese Angebote Mittel in Höhe von einer Million Euro zur Verfügung stehen werden.“ Hinzu kämen 840 00 Euro durch das Saar-Sozialministerium, die für außerschulische Angebote der Jugendarbeit und Kinder- und Jugendhilfe eingesetzt werden sollen.

Darüber hinaus soll die Schulsozialarbeit weiter ausgebaut werden. Dafür stehen laut Ministerin 1,9 Millionen Euro zur Verfügung.

„Mit der Finanzierung von 400 zusätzlichen Stellen beweist die Koalition Handlungsfähigkeit. Der gemeinsame Vorstoß von Bildungsministerin Streichert-Clivot und Finanzminister Strobel ist dabei ein wichtiges Signal in die Schulen, dass Bildung im Saarland Priorität hat – auch nach der Pandemie“, erklärten der CDU-Fraktionsvorsitzende Alexander Funk und der SPD-Fraktionsvorsitzende Ulrich Commerçon zum Ministerratsbeschluss. „Zum Aufholen nach der Pandemie gehören nicht nur Mathe, Deutsch, und Fremdsprachen – wichtig ist auch, dass die Kinder endlich wieder zurück zum gemeinsamen Lernen, Leben und Spielen finden. Dazu werden außerschulische Angebote wie Feriencamps im Sommer einen wichtigen Beitrag leisten.“

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