Streit ums Mathe-Abi im Saarland Keine bedingungslose Unterstützung der Elternvertreter an Gymnasien für Schüler-Proteste

Saarbrücken · Die Kritik der Abitur-Prüflinge wegen unfairer Bedingungen bei der Aufgabenstellung nehme die Landeselternvertretung an Gymnasien durchaus ernst. Allerdings müsse eine hohe Qualität der schulischen Leistungen damit verknüpft werden, fordert die Landeselternsprecherin Katja Oltmanns.

 Der Streit ums Mathe-Abitur im Saarland hält an.

Der Streit ums Mathe-Abitur im Saarland hält an.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

War die Erwartungshaltung jener zu hoch, die die Aufgaben aufgesetzt haben? Hatten angehende Abiturienten einfach zu wenig Zeit, um sie zu lösen? Und waren sie sogar nicht richtig auf das vorbereitet, was von ihnen an Wissen abgefragt wurde? Die Landeselternvertretung der Gymnasien (LEV Gym) betrachtet die Kritik differenziert. Sie knüpft ihre Unterstützung für Schüler Proteste gegen die aktuellen Abiturklausuren im Fach Mathematik darum auch an konkrete Bedingungen, wie ihre Vorsitzende Katja Oltmanns kundtut.

Proteste ernst nehmen

„Proteste der Schüler zu unfair gestellten Aufgaben nehmen wir sehr ernst“, lässt die Landeselternsprecherin an Gymnasien wissen. Das entbinde aber nicht davon, dass die Prüfungen und deren Ergebnisse die Leistungen der gesamten Schullaufbahn widerspiegeln sollen.

Minister muss aufklären

Oltmanns unterscheidet zwischen verschiedenen Ansatzpunkten für Kritik aus Reihen der betroffenen Schüler. So sollen Prüfungsaufgaben „angeblich nicht Teil des Lehrplans“ gewesen sein. Außerdem habe es unklare Aufgabenstellungen gegeben. Das sollte geprüft werden. „Wir erwarten, dass das Bildungsministerium zeitnah den Sachverhalt aufklärt und, wenn nötig, die entsprechenden Konsequenzen daraus zieht.“

Transferleistungen sind auch gefragt

Widerspruch allerdings zeigt sich bei Oltmanns an der Kritik, die Prüfungsaufgaben sollten „in einem zu 100 Prozent bekannten Format gestellt werden“. Hier sieht sie ein Problem, weil das Abitur immer aus einem Teil Transferleistung bestehe, also nicht nur Wissen abgefragt, sondern auch angewandt werden soll, was „von einem guten Abiturient auch gemeistert werden kann“. Wer ein gutes Abitur für eine Grundanspruch halte, degradiere den Schulabschluss.

Korrektoren beraten

An diesem Mittwoch (8. Mai) tritt die Korrektorenkonferenz im Fach Mathematik zusammen, um über die am Freitag vergangener Woche abgehaltene Prüfung zu beraten. Ergebnisse dazu sollen am Donnerstag vorliegen.

Commerçon wartet Ergebnisse ab

Saar-Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) hatte Anfang der Woche angekündigt, den Sachverhalt zu prüfen, indem die Ergebnisse der Korrektoren einbezogen werden. Er sichere eine faire Benotung zu.

Landesschülervertreter stehen hinter Prüflingen

Landesschülersprecher Usamah Hammoud unterstützte das Ansinnen der Prüflinge mit einem Schreiben an den Minister. Er hält zumindest einzelne Kritikpunkte für nachvollziehbar.

Tausende von Unterzeichnern

Direkt nach den Prüfungen hatten Schüler eine Online-Petition gestartet, weil sie sich durch die Klausuren ungerecht behandelt fühlten. Mittlerweile unterzeichneten mehr als 4700 Unterstützer die an Commerçon adressierte Protestnote.

Bundesweiter Protest

Bundesweit starteten ähnliche Proteste wegen angeblich zu schwieriger Mathe-Prüfungen. Einige Länderbildungsminister kündigten nach ähnlichen Petitionen im Internet bereits eine Überprüfung der Klausuren an.

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