Corona-Krise Lage der Kliniken im Saarland wird ernster

Saarbrücken/St. Wendel · Krankenhäuser bemühen sich auf allen Kanälen um Schutzmasken. Infiziertes Personal könnte eingesetzt werden, um Corona-Patienten zu versorgen.

Lage der Kliniken im Saarland wird ernster
Foto: Sarah Konrad

Beim Schutz der eigenen Ärzte und Pflegekräfte vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus droht den Kliniken die Zeit wegzulaufen. „Es gibt Häuser, in denen die Schutzmasken nur noch für wenige Tage reichen“, sagte der Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft (SKG), Thomas Jakobs. Die Kliniken versuchten auf allen möglichen Kanälen, an Nachschub zu kommen. Es werde auch geprüft, ob es im Saarland Firmen gebe, die schnell und in großem Stil Schutzmasken herstellen könnten. Die Kliniken hofften auch darauf, dass die vom Bund zugesagten Masken bald geliefert werden. „Wir können nicht sicher sein, ob die Kliniken das Material rechtzeitig und in genügender Zahl bekommen“, sagte Jakobs.

Damit die Versorgung in einem Krankenhaus nicht zusammenbricht, wenn sich Mitarbeiter anstecken und zu Hause bleiben, sollen in Zukunft auch infizierte Ärzte und Pflegekräfte weiterarbeiten können, sofern sie keine oder nur milde Symptome haben. Sie sollen sich dann ausschließlich um die Versorgung infizierter Patienten kümmern. Eine entsprechende Änderung der Handlungsempfehlungen plant laut saarländischer Krankenhausgesellschaft das Robert-Koch-Institut. „Man wird ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr ein ganzes Krankenhaus lahmlegen, weil zehn der 20 Prozent des Personals erkrankt sind“, sagte SKG-Geschäftsführer Jakobs.

Die Frage hatte am Donnerstag neue Relevanz erhalten, weil für das Marienkrankenhaus St. Wendel ein Aufnahme- und Entlass-Stopp angeordnet wurde. Am Morgen waren dort vier Mitarbeiter positiv auf den Erreger getestet und in häusliche Quarantäne geschickt worden. Nach Angaben des Trägers Marienhaus hob das Gesundheitsamt die Anordnung angesichts der strikten Hygienemaßnahmen am Mittag wieder auf.

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