Saar-Landesarbeitsgemeinschaft Erinnerungsarbeit an NS-Verbrechen Aufklärung in Zeiten von Hakenkreuz-Sprayern

Saarbrücken · Die Landesarbeitsgemeinschaft Erinnerungsarbeit an NS-Verbrechen im Saarland öffnet am 8. Mai ihre Internetseite.

Der Landesjugendring rief und 80 junge Helfer, davon 30 aus Luxemburg und Lothringen, pflegten die Anlage der Gedenkstätte „Gestapo-Lager Neue Bremm“. In der Mitte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU), der den Helfern dankte .  Foto: Nicole Lammerz/Landesjugendring

Der Landesjugendring rief und 80 junge Helfer, davon 30 aus Luxemburg und Lothringen, pflegten die Anlage der Gedenkstätte „Gestapo-Lager Neue Bremm“. In der Mitte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU), der den Helfern dankte . Foto: Nicole Lammerz/Landesjugendring

Foto: Landesjugendring Saar/Nicole Lammerz

Rund um die „Hexennacht“ zum 1. Mai ist im Saarland schlagartig deutlich geworden, vor welchen Aufgaben die seit September 2018 arbeitende Landesarbeitsgemeinschaft Erinnerungsarbeit an die NS-Verbrechen steht. In Rubenheim, Tholey und Sulzbach sprühten unbekannte Täter zahllose Hakenkreuze, SS-Runen und andere NSDAP-Symbole auf Wahlplakate, Briefkästen und die Wände eines SR-Tatort-Drehorts. Die Polizei steht nach eigenen Angaben am Anfang der Ermittlungen, obwohl fünf mutmaßliche Täter in Rubenheim identifiziert sind.

Die LAG Erinnerungsarbeit öffnet an diesem Mittwoch, dem 8. Mai, ihre Seite im Internet (www.erinnerungsarbeit-saarland.de). Mehr als 80 Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen in dieser LAG bemühen sich darum, nicht nur die Erinnerung an das NS-Terrorregime wachzuhalten, sondern auch politisch Flagge zu zeigen gegen ein neues Aufkeimen von Rechtsextremisten. Der LAG-Chef, der evangelische Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann, sagte der SZ: „Wir wollen die Juden im Saarland nie wieder alleine lassen mit ihrem Gedenken an die Reichspogromnacht 1938.“ Am 10. November 2018 hatte die LAG Erinnerungsarbeit zusammen mit der Synagogengemeinde Saar und deren Chef Richard Bermann einen „Zug der Erinnerung“ vom Saarbrücker Hauptbahnhof bis zur Synagoge organisiert, an dem mehr als 2000 Menschen teilnahmen. Im Kampf gegen den Rechtsextremismus gelte es, Fehlentwicklungen vorzeubeugen und diese zu bekämpfen, sagte Hofmann. Fake-News, das Schaffen von Sündenböcken, Antisemitismus, Antiislamismus und Diskriminierung von Minderheiten müsse man bekämpfen und dies in die Zukunft weitertragen.

Anlässlich des Starts der LAG-Internetseite am 74. Jahrestag der Kapitulation des Deutschen Reiches 1945 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs sagte Hofmann: „Die Internetseite der LAG dokumentiert das seit Jahren bestehende vielgestaltige Engagement der saarländischen Akteurinnen und Akteure. Dieses reicht von Forschungsarbeiten und wissenschaftlichen Vorträgen bis zu Gedenkfeiern, Ausstellungen oder Workshops in der ehrenamtlichen Jugendarbeit.“ Mit der Internetplattform verwirkliche sich ein Grundgedanke, der zur Gründung der LAG geführt habe: Zum einen, den fachlichen Austausch unter den Mitgliedern zu fördern und neue Formen des Erinnerns auszuloten. Zum anderen, die Leistung der Engagierten stärker in die Öffentlichkeit zu tragen, betonte Hofmann.

Zudem hob Hofmann die Relevanz der Gedenkstättenarbeit hervor. In diesem Herbst hat die LAG den Westwall und die Maginotlinie in den Fokus genommen, wo bei einer gemeinsamen Fahrt der Kontakt zu den Lothringern gesucht werde.

 Der evangelische Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann.

Der evangelische Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann.

Foto: BECKER&BREDEL/bub

Am Samstag war der Landesjugendring, Mitglied in der LAG Erinnerungsarbeit, mit 80 Teilnehmern, davon 30 aus Luxemburg und Lothringen, auf dem Gelände der Gedenkstätte „Gestapo-Lager Neue Bremm“ aktiv. Die Jugendlichen, denen Trierer Studenten und Horst Bernard, NS-Opfer und Ex-Chef der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, als Geschichtsvermittler halfen, pflegten bei Schneeregen die Gedenkstätte. Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sprach den Jugendlichen seine Anerkennung für ihren Einsatz aus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort