Bewegungsmuffel können sich bewerben Kostenloses Training im Fitnessstudio für 1000 Saarländer: Teilnehmer für ungewöhnliches Modellprojekt gesucht

Saarbrücken · Fitmach-Aktion heißt ein neues Modellprojekt im Saarland, das dem Bewegungsmangel entgegenwirken soll. Untrainierten Frauen und Männern soll damit in saarländischen Fitnessstudios ein individuelles Training ermöglicht werden – kostenlos. Wie das Projekt zustande kam und wer daran teilnehmen kann.

 In der Corona-Pandemie hat jeder Deutsche im Schnitt 5,34 Kilogramm zugenommen. Die Fettmasse ist gestiegen, Muskelmasse hingegen geschwunden. Die saarländische Fitmach-Aktion ermöglicht es jetzt 1000 Saarländern, acht Wochen lang kostenlos in einem Fitnessstudio zu trainieren.

In der Corona-Pandemie hat jeder Deutsche im Schnitt 5,34 Kilogramm zugenommen. Die Fettmasse ist gestiegen, Muskelmasse hingegen geschwunden. Die saarländische Fitmach-Aktion ermöglicht es jetzt 1000 Saarländern, acht Wochen lang kostenlos in einem Fitnessstudio zu trainieren.

Foto: Getty Images/iStockphoto/gilaxia

Im Saarland startet eine ungewöhnliche Fitness-Aktion. Dafür werden 1000 Bewegungsmuffel gesucht, die acht Wochen lang kostenlos in einem Fitnessstudio in ihrer Nähe trainieren dürfen. Für jede Frau und jeden Mann werden individuell abgestimmte Trainingspläne erstellt. Alle Teilnehmer werden von Experten beraten und unterstützt. Bewerben können sich Personen, die derzeit mit Bewegung nicht viel am Hut haben. Damit sind Saarländer gemeint, die seit mindestens zwölf Monaten kein, wenig oder unregelmäßiges körperliches Training absolvieren. Ausdrücklich sind auch ältere Menschen eingeladen, sich zu bewerben.

Die Fitmach-Aktion ist ein gemeinsames Projekt des saarländischen Gesundheitsministeriums, der Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) in Saarbrücken, des Vereins für Prävention und Gesundheit im Saarland (Pugis) sowie saarländischer Fitness- und Gesundheitsstudios. Unterstützt wird es von mehreren Krankenkassen. „Unser Ziel ist es, unsportliche Menschen zu regelmäßigem körperlichem Training zu motivieren und dauerhaft dafür zu begeistern“, sagt die Professorin Dr. Sarah Kobel von der DHfPG, die das Projekt leitet.

Den Anstoß für das Projekt haben die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Fitness vieler Menschen gegeben. Der zunehmende Bewegungsmangel und das vermehrt ungesunde Essverhalten haben das Körpergewicht bei jedem Bundesbürger im Schnitt um 5,3 Kilogramm in die Höhe getrieben. Das hat die DHfPG in den vergangenen Monaten in insgesamt fünf Studien mit rund 6000 Teilnehmern ermittelt. „Während das Körperfett zugenommen hat, ist Muskelmasse verloren gegangen. Damit hat sich auch die Muskelkraft verringert“, erläutert Kobel. Davon seien insbesondere älteren Menschen betroffen.

Kostenloses Training im Fitnessstudio für 1000 Saarländer: So kann man sich bewerben
Foto: DHfPG

Bewegungsmangel und ungesundes Essverhalten begünstigen unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, chronische Atemwegserkrankungen, psychische Störungen, Muskel-Skelett-Erkrankungen und sogar Krebserkrankungen. Doch Bewegungsmangel ist in Deutschland nicht erst seit Corona ein Problem. Nur 23 Prozent der Erwachsenen und nur 25 Prozent der Kinder bewegen sich täglich genug, um einen Effekt auf die Gesundheit zu erzielen, sagt die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention. Das saarländische Modellprojekt legt die Bewegungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugrunde, die in Expertenkreisen weltweit anerkannt sind und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Empfohlen werden 150 Minuten moderates oder 75 Minuten intensives Ausdauertraining sowie zwei Einheiten Krafttraining pro Woche.

Im Saarland kommt auf jeweils 8066 Einwohner ein Fitnessstudio, doch derzeit sind dort nur zwölf Prozent der Saarländer angemeldet. Das zeigt die jüngste Erhebung des Arbeitgeberverbands deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen. Um zu ermitteln, ob das kostenfreie, achtwöchige Training im Fitnessstudio die Motivation der Teilnehmer steigert, auch danach weiterhin regelmäßig Sport zu treiben, werden sie zu Beginn, nach vier Wochen und zum Abschluss des Projekts befragt. „Idealerweise integrieren die Absolventen auch nach der Studie ein regelmäßiges körperliches Training in ihren Alltag“, sagt Sarah Kobel. Das trage nicht nur dazu bei, die Gesundheit zu erhalten und zu verbessern, sondern könne auch das Gesundheitssystem entlasten.

Wer Interesse an einem der 1000 kostenfreien Plätze hat, kann sich direkt bei einem der teilnehmenden Fitness- und Gesundheitsstudios bewerben. Die Studios sind auf einer speziellen Internetseite der DHfPG zu finden. Dort werden die Ansprechpartner sowie E-Mail-Adressen und Telefonnummern zur Kontaktaufnahme genannt.

Die Studios schließen mit den Interessenten für die Laufzeit des Projekts Verträge, die nach acht Wochen automatisch auslaufen. Bisher haben rund zwei Dutzend Studiobetreiber ihre Teilnahme an der Aktion zugesagt. Weitere Fitness- und Gesundheitsstudios, die das Modellprojekt gerne unterstützen würden, können sich bei der DHfPG noch melden, E-Mail: info@fitmach-aktion.de, Telefon: 0681 68 55-457.

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