Corona-Krise Eigene Intensivstation für Corona-Fälle auf dem Winterberg

Saarbrücken · Das Klinikum Saarbrücken hat eigene Beatmungsplätze für Patienten mit der Lungenkrankheit Covid-19 eingerichtet. Das Corona-Beatmungszentrum (Cobaz) soll in Betrieb gehen, falls die Intensivstation auf dem Winterberg an ihre Grenzen stößt.

 Das Klinikum Saarbrücken hat auf dem Winterberg ein Corona-Beatmungszentrum, kurz Cobaz, eingerichtet.

Das Klinikum Saarbrücken hat auf dem Winterberg ein Corona-Beatmungszentrum, kurz Cobaz, eingerichtet.

Foto: BeckerBredel

Das bestehende Zentrum für Intensiv- und Notfallmedizin am Saarbrücker Klinikum verfügt über 41 Behandlungsplätze. Mit dem Corona-Beatmungszentrum (Cobaz) kommen nun elf Zimmer für Menschen mit schwerem Krankheitsverlauf hinzu. Das hat das Klinikum am Freitag mitgeteilt. Nach SZ-Informationen kann die neue Einrichtung ausgebaut werden.

Das Cobaz sei speziell für die Behandlung von schwerem Lungenversagen aufgrund einer Corona-Infektion vorbereitet, erklärte Kristin Schäfer, die Sprecherin des Klinikums, in Saarbrücken. „Auch ein extrakorporaler Lungenersatz ist auf dieser Station möglich.“ Bei dem Lungenersatz, in der Fachsprache Ecmo genannt, handelt es sich um ein Gerät, das die Atemfunktion eines Erkrankten vollständig übernehmen kann.

Die neue Station sei ab heute einsatzfähig und könne bei Bedarf innerhalb weniger Stunden in Betrieb genommen werden, sagte Schäfer. Mit dem Cobaz sieht sich das Krankenhaus in der Corona-Krise „gut aufgestellt“, wie die Sprecherin erklärte. Nach Angaben des Klinikums befinden sich die zusätzlichen Beatmungsplätze auf dem Winterberg in einem Bereich, der 2012 zuletzt als Intensivstation genutzt worden war. Mit der Hilfe des Gesundheitsministeriums reaktivierte das Klinikum die Räume innerhalb von fünf Tagen. Am Freitag besichtigte der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) die Corona-Station.

 Blick in das Corona-Beatmungszentrum auf dem Winterberg – hier ein Beatmungsplatz mit Übungspuppe.

Blick in das Corona-Beatmungszentrum auf dem Winterberg – hier ein Beatmungsplatz mit Übungspuppe.

Foto: Klinikum Saarbrücken

Die Krankenhäuser im Saarland sind dazu angehalten, ihre Kapazitäten in der Corona-Krise massiv auszubauen. Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) bezifferte in ihrer Regierungserklärung zu Corona die Zahl der Beatmungsplätze auf 549, der Krisenstab unter Leitung ihres Staatssekretärs Stephan Kolling (CDU) will bei den Intensiv- und Notfallbetten einen Aufstockung von 800 auf 1000. Eine Frist für die Umsetzung ist nicht bekannt.

Wie schnell können die Krankenhäuser reagieren? „Es weiß jeder, dass wir die Beatmungsplätze in dem Maße gar nicht kriegen“, sagte Thomas Jakobs, der Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft (SKG). Man bemühe sich, die Kapazitäten hochzufahren, heißt es dazu aus dem Gesundheitsministerium. Nach Angaben von Jakobs betragen die regulären Lieferzeiten für die nötigen Beatmungsgeräte derzeit 32 Wochen, weshalb er zum gewünschten Zuwachs sagt: „Wie das gehen soll, weiß ich nicht.“ Das Klinikum Saarbrücken bestätigte unserer Zeitung die Bestellung weiterer Geräte.

Im Pandemieplan des Saarlandes ist der Winterberg wegen der dortigen Isolierungsmöglichkeiten als eines von drei „Schwerpunktkrankenhäusern“ vorgesehen. Diese sollen angesteuert werden, solange es lokal begrenzt Krankheitsfälle gibt und eine weitere Ausbreitung des Erregers „zunächst noch verhinderbar erscheint“. Genauso eingestuft sind laut Pandemieplan das Uniklinikum (UKS) in Homburg und die mittlerweile geschlossenen Caritas-Klinik in Dillingen.

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