Weitere Absenkung 2022 geplant Kita-Beiträge im Saarland sinken ab 1. August weiter

Saarbrücken · Ab 1. August werden die Kita-Beiträge im Saarland erneut gesenkt. Wie viel Eltern dadurch monatlich sparen können.

Kita-Beiträge im Saarland sinken ab dem 1. August
Foto: dpa/Jens Büttner

Langsam nähert sich die saarländische Landesregierung ihrem Ziel, die Elternbeiträge für einen Kita-Platz zu halbieren. Grundlage ist eine Änderung des Saarländischen Kinderbetreuungs- und –bildungsgesetzes von 2019. Die Absenkung der Beiträge treibt auch das „Gute-Kita-Gesetz“ des Bundes voran, wodurch dem Saarland bis 2022 zusätzliche Millionen zur Verfügung stehen. Die Beiträge setzen sich aus Anteilen an den Personalkosten in den Kindertagesstätten zusammen. Erstmals gesunken waren sie  zum 1. August 2019 von damals bis zu 25 Prozent der Personalkosten auf 21 Prozent. Ab dem 1. August dieses Jahres werden die Beiträge nun auf 13 Prozent der Personalkosten begrenzt, bevor zum 1. August 2022 dann die vorerst letzte Absenkung auf 12,5 Prozent folgt.

Wegen der so genannten „Geschwister-Ermäßigung“ könnte die finanzielle Entlastung die Halbierung der Beiträge gar überschreiten, betonte am Donnerstag Saar-Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD). Denn für das zweite Kind werden nur noch 75 Prozent des Beitrags, für das dritte Kind 50 Prozent und für jedes weitere Kind noch 25 Prozent fällig. Rechenbeispiel: Eine Familie mit drei Kindern im Alter von einem Jahr, drei Jahren und fünf Jahren habe bis Juli 2019 für alle Kinder zusammen im Schnitt rund 700 Euro Kita-Elternbeiträge pro Monat gezahlt, erklärte Streichert-Clivot. Ab dem 1. August sinkt der Beitrag auf 330 Euro pro Monat – 370 Euro weniger als 2019.

 „Die Corona-Krise hat uns an vielen Stellen deutlich vor Augen geführt, dass hohe Investitionen in die Zukunftsperspektiven unserer Kinder und Jugendlichen nötig sind und dass es gute Bildung eben nicht kostenlos gibt“, sagte die Ministerin „Für mich ist aber klar, dass gute Bildung immer auch möglichst beitragsfreie Bildung heißt und für alle zugänglich sein muss.“ Ihr Ziel ist demnach die „vollständige Beitragsfreiheit“. Die Halbierung der Beiträge sei ein großer Schritt dahin und entlaste die Familien im Saarland „enorm“.

Der Verband der Kita-Fachkräfte Saar begrüßt zwar die Beitragssenkung, immerhin sei sie für Familien, die bei einigen Trägern für einen Krippenplatz bis zu 400 Euro pro Monat zahlen mussten „deutlich zu spüren“. Keinen Effekt aber habe sie für Familien mit geringem Einkommen. Denn sie könnten Anträge stellen, „sodass die Kosten sowieso übernommen werden“, erklärte Verbandsvorsitzende Susanne Kunz.

Insgesamt fließen 93 Millionen Euro in die Reduzierung der Kita-Elternbeiträge. Die setzen sich zusammen aus rund 45,5 Millionen Euro Landesmitteln und rund 47,5 Millionen Euro Bundesmitteln, welche wiederum aus der 63,5-Millionen-Euro-Zuweiseung des „Gute-Kita-Gesetz“ stammen.

Dass gut 75 Prozent der Gelder aus dem Gesetz in die Absenkung der Elternbeiträge fließt, „hätten wir uns anders gewünscht“, betonte Kunz. Zahlen des Bundesfamilienministeriums zeigen, dass das Saarland nur ein Prozent der Mittel für die sprachliche Bildung verwendet, drei Prozent für qualifizierte Fachkräfte, sieben Prozent für einen besseren Betreuungsschlüssel und die restlichen 14 Prozent für eine gestärkte Kitaleitung. „Im Vergleich dazu haben andere Bundesländer andere Schwerpunkte gesetzt. Häufig wurden die Gelder für einen besseren Fachkraft-Kind-Schlüssel eingesetzt“, sagte Kunz. Hier geht's zum Ländervergleich.

Die Ausnahme ist Mecklenburg-Vorpommern. Das Bundesland gibt seine gesamte Zuweisung in Höhe von 106 Millionen Euro für weniger Kita-Gebühren aus.

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