Es sind alarmierende Zahlen, hinter denen Tausende Opfer und Millionenschäden stehen: Während in der Corona-Pandemie die offensichtliche Kriminalität auf den Straßen zurückging, explodieren die Fallzahlen im „Cyberraum“, wie der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, kürzlich in einem Zeitungsinterview sagte. Oftmals landen die vom BKA entdeckten Fälle bei den lokalen Ermittlern. Daher ließ sich der saarländische Innenminister Klaus Bouillon (CDU) nach den Äußerungen des BKA-Chefs die aktuelle Lage von der Spitze des Landespolizeipräsidiums (LPP) schildern. Sie berichtete ihm von „neuen Verbrechensdimensionen“ im Internet. Nun will Bouillon rasch Millioneninvestitionen auf den Weg bringen, im Ministerrat ein neues Sicherheitspaket vorschlagen, „weil die Entwicklung in diesem digitalen Sektor so rasant ist“, wie der Minister auf Anfrage unserer Zeitung sagte. „Es darf keiner den Verbrechern einfach nur zuschauen.“ In einem „ersten Schritt“ benötige die Polizei „mindestens drei Millionen Euro“, dafür sollen 20 Experten und ebenso viele Ermittlungshelfer eingestellt werden. Gesucht werden nicht nur IT-Spezialisten, sondern auch Bankkaufleute oder Betriebswirte. Bereits im Sommer hatte Bouillon ein Cyberausbildungs- und Trainingszentrum (CATZ) in Göttelborn angekündigt. Sollte das Finanzministerium zustimmen, wird die Polizei auch Cyberkriminalisten ausbilden.