Doch keine freiwillige Isolation bei Infektion Bitte keine Fehler mehr, Herr Lauterbach!

Meinung · Der Rückzieher von Karl Lauterbach in Sachen freiwillige Quarantäne bei einer Corona-Infektion kommt pünktlich ein Jahr nach der wieder verworfenen Oster-Ruhe für die die damalige Kanzlerin Angela Merkel die Verantwortung übernahm. Obwohl Fehler auch in der Politik vorkommen können – dieser ist kaum zu rechtfertigen.

RKI-Chef Lothar Wieler und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (Archivfoto): Die Corona-Politik hat sich verändert.

RKI-Chef Lothar Wieler und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (Archivfoto): Die Corona-Politik hat sich verändert.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Die Corona-Pandemie hat das Leben von Millionen durcheinandergerüttelt. Zwei Jahre stand die Politik auf der Bremse – doch schlimmer noch als Lockdown, Homeoffice, 2G, 3G empfanden viele Menschen nicht die Maßnahmen als solche, sondern ihre Unvorhersehbarkeit, die Inkonsequenz, das Durcheinander bei der Umsetzung. Ein Beispiel hat die vergangene große Koalition 2021 mit dem Plan eines verschärften Oster-Lockdowns geliefert – schnell beschlossen, noch schneller verworfen. „Mein Fehler“, sagte Kanzlerin Merkel damals. Zum Jahrestag der Oster-Panne wiederholt sich nun dieses Trauerspiel mit der Idee vom abrupten Ende der verpflichtenden Corona-Quarantäne zum 1. Mai. „Mein Fehler“, sagt Gesundheitsminister Lauterbach heute. Kleiner Unterschied: Bei Kanzlerin Merkel vergingen knapp 16 Jahre im Amt bis zur maximalen öffentlichen Entschuldigung, Minister Lauterbach machte seinen Rückzieher nach vier Monaten.