Kehrtwende des Ackermann-Kritikers Bürgermeister König lobt Politik des Bischofs

Illingen/Trier · Illinger Christdemokrat sieht in neuer Reform aus Trier Beispiel für Verwaltungszukunft der Kommunen.

 Armin König (CDU), Illingens Bürgermeister, ist jetzt ein Fan von Ackermanns Reform.

Armin König (CDU), Illingens Bürgermeister, ist jetzt ein Fan von Ackermanns Reform.

Foto: Engel

Der engagierte Katholik und Illinger Bürgermeister Armin König (CDU) hat sich binnen eines Jahres vom scharfen Ackermann-Kritiker in einen Fan des Trierer Bischofs verwandelt. Noch im November schickte das promovierte Gemeinde-Oberhaupt einen galligen „Brandbrief“ an Stephan Ackermann an den Trierer Domplatz, in dem er Ackermanns Pfarreien-Reform auseinandernahm. „Das ist anachronistisch und höchst unklug, da die Kirche ja nicht im luftleeren Raum agiert“, schrieb König. Von einer Zerschlagung der Kirchengemeinde Illingen war die Rede, die nach den Plänen des Trierer Kirchen-Führers mit der Gemeinde Lebach zu einer der von den Medien so genannten XXL-Pfarreien verschmolzen werden sollte. Doch das Veto des Heiligen Stuhls im Vatikan stoppte bekanntlich Ackermanns Versuch, die katholische Kirche in seinem Sprengel für die Herausforderungen  des 21. Jahrhunderts zu rüsten. Vor allem der höchst demokratische Kern von Ackermanns Reformansatz, die katholischen Laien an den Entscheidungen in den Pfarreien zu beteiligen, stieß bei Papst Franziskus offenbar auf so wenig Gegenliebe, dass dieser Ackermann die rote Karte zeigte.

Doch Ackermann hat daraus seine Schlüsse gezogen und ein neues Reformwerk präsentiert, dass die 887 Pfarreien im Bistum erhält und ihnen alle Freiheiten der Vereinigung gibt (die SZ berichtete). Dieser neue, sanfte Wind aus Trier behagt dem Illinger König. Als „klugen und Zukunft weisenden Neuanfang“ bezeichnete König am Dienstag den  Reformansatz. „Das ist mutig und öffnet viele neue Möglichkeiten für völlig neue freiwillige Vernetzungen und Glaubenswege und lässt auch viel Spielraum für Kooperationen zwischen Kirche und Kommunen“, erklärte der Bürgermeister. Bischof Stephan sei „über seinen Schatten gesprungen“. Er habe zusammen mit Generalvikar Ulrich von Plettenberg ein „hybrides Reformmodell“ vorgelegt, das auch für Kommunalreformen im Saarland ein Vorbild sein könne. „Freiwillige Kooperationen und Fusionen, hybride Modelle der Zusammenarbeit, informelle Strukturen, Entscheidungsfreiheit für die örtliche Ebene, wirtschaftliche Verwaltung auf der Ebene pastoraler Räume, klare Öffnung für Basisarbeit, Orientierung am demografischen Wandel – der erste Blick auf das neue Reformmodell ist in meinen Augen überzeugend“, äußerte sich Armin König fast schon euphorisch. Man orientiere sich am Kirchenrecht und ermögliche doch oder gerade jetzt neue Wege, wie sie die Synode vorgezeichnet habe.

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