Bezirkstag mit Vorsitzenden-Wahl Katholische Arbeiter wählen neuen Chef

Saarbrücken · Die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) im Saarland wählt am kommenden Samstag (26. Oktober) in Saarbrücken ihren neuen ehrenamtlichen Vorsitzenden. Derzeit ist diese Position des etwa 600 Mitglieder zählenden Bezirks Saar seit rund zwei Jahren nicht besetzt.

 Alfred Staudt bewirbt sich für den Vorsitz der KAB.

Alfred Staudt bewirbt sich für den Vorsitz der KAB.

Foto: SZ/Staudt

Als Kandidaten haben Bezirksausschuss und Bezirksvorstand Alfred Staudt vorgeschlagen. Die KAB-Satzung sieht eine Doppelspitze vor, der je ein Mann und eine Frau angehören, doch mangels einer Kandidatin stimmen die Mitglieder beim Bezirkstag nur über einen Vorsitzenden ab.

In Gewerkschaftskreisen ist Alfred Staudt (61) kein Unbekannter. Seit 1980 ist der Schmelzer KAB-Mitglied und kann für die angestrebte Position auf einer langjährige Erfahrung als Gewerkschafter zurückgreifen. Nach seiner Ausbildung zum Straßenwärter und zum Gewerkschaftssekretär arbeitete er zunächst als Geschäftsführer der Kreisverwaltung Saarbrücken der Gewerkschaft ÖTV. Von 2001 bis zum Renteneintritt Anfang 2019 arbeitete Staudt für die Gewerkschaft Verdi und wurde zweimal zum Landesbezirksleiter Saar gewählt.

Drei Schwerpunkte hat sich die KAB gesteckt: Neben der konstruktiven Begleitung der Umsetzung der Trierer Bistumsreform und dem Kampf für den arbeitsfreien Sonntag soll den Mitgliedern die Resolution „KAB Saar an der Seite von ,Fridays For Future’ und den saarländischen Stahlarbeiter*innen’ vorgelegt werden.

„Wir wollen die Synode begleiten, denn wir sehen darin Chancen“, sagt Staudt. Im Mai hat sich die KAB Saar in einer Stellungnahme hinter die Pläne des Trierer Bischofs gestellt. So könnten durch die Reform mehr Pfarrer in der Seelsorge direkt bei den Menschen aktiv sein, da sie nicht mehr in der Verwaltung eingebunden seien. Auch sollten dadurch mehr Stellen für die Bearbeitung sozialer Fragen frei werden. „In jeder Stadt der neuen Pfarreien der Zukunft gibt es reale Armut, um die sich gekümmert werden muss“, sagt Staudt. „Die Pfarrei Dillingen müsste sich mit dem Standort der Dillinger Hütte befassen, die Pfarrei Saarlouis mit der Zukunft des Ford-Werkes.“ Die Mitarbeitervertreungen in den Pfarreien müssten gestärkt werden. Es müsse dafür gesorgt werden, dass durch die Reform nicht die Arbeitsbelastung pro Kopf untragbar werde.

Als Teil der „Allianz für den freien Sonntag“, der auch die Gewerkschaft Verdi angehört, fordert die KAB klare Grenzen für die Sonn- und Feiertagsarbeit und bundesweite Standards für verkaufsoffene Sonntage. „Natürlich muss in Krankenhäusern oder bei der Polizei sonntags gearbeitet werden, hier gilt es aber Ausgleichsangebote zu schaffen“, sagt Staudt. Der Kampf für den freien Sonntag sei auch ein Beitrag gegen die „Durchökonomisierung unserer Familien, des Berufslebens und der gesamten Gesellschaft“.

Die Klimaschutzbewegung von Fridays for Future (FFF) stößt bei der KAB Saar auf Sympathie, schließlich gehe es dort auch – aus christlicher Sicht – um die Bewahrung der Schöpfung. „Wir wollen uns nicht bei den jungen Leuten vor die Karre spannen, aber unsere Solidarität gerne dadurch ausdrücken, dass wir mit unserer Erfahrung dort helfen, wo sie Unterstützung brauchen“, sagt Staudt. Dies könne etwa im Ausleihen von Mikrofonen und im Umgang mit dem Ordnungsamt bestehen. Bis zur Annahme der Resolution sei es aber noch zu keiner Kontaktaufnahme mit den FFF-Organisatoren gekommen. In der Resolution solidarisiert sich die KAB ebenso mit der saarländischen Stahl- und Automobilindustrie. Mit Finanzhilfe des Bundes könne das Saarland Vorreiter in einer klimafreundlichen Stahlproduktion werden.

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