Nach siebenmonatiger Pause Saarländische Jugendherbergen öffnen wieder für ihre Gäste

Saarbrücken/Tholey/Homburg · Seit Mittwoch können Gäste wieder in den saarländischen Jugendherbergen übernachten. Die Herbergsleiter zeigen sich auch mit den Buchungen nach der Wiedereröffnung zufrieden.

 Bunte Luftballons zieren den Eingang der Saarbrücker Jugendherberge im Meerwiesertalweg.

Bunte Luftballons zieren den Eingang der Saarbrücker Jugendherberge im Meerwiesertalweg.

Foto: leis/Tina Leistenschneider

Blaue und orangefarbene Luftballons, die sich sanft im Wind wiegen und ein großes Banner mit dem Schriftzug „Welcome back“ – willkommen zurück. So feiert die Europa-Jugendherberge in Saarbrücken nach siebenmonatiger Pause die Rückkehr ihrer Gäste. Die können seit Mittwoch wieder in den saarländischen Jugendherbergen übernachten. „Kaum zu glauben“, kommentiert Thomas Braunbeck, Betriebsleiter der Saarbrücker Jugendherberge, „wir sind heilfroh, wieder öffnen zu können, und freuen uns auf die Gäste.“

Etwa 80 Herbergsgäste erwarten der 53-Jährige und sein 20-köpfiges Team zum Auftakt, weitere reisen am Donnerstag oder Freitag zum verlängerten Wochenende an. Dabei darf die Herberge nur 70 Prozent ihrer 192 Betten auslasten. Ausgebucht ist die Unterkunft nicht, erzählt Braunbeck. „Wir haben noch ein paar Kapazitäten.“ Zufrieden ist er trotzdem: „Für ein Eröffnungswochenende ist es gut.“

Thomas Braunheck ist der Leiter der Europa-Jugendherberge in Saarbrücken.

Thomas Braunheck ist der Leiter der Europa-Jugendherberge in Saarbrücken.

Foto: leis/Tina Leistenschneider

Mit zu den ersten Gästen in Saarbrücken zählt Familie Quint aus Alzey. „Wir wollten mal wieder raus“, erzählt Kathrin Quint, „ursprünglich wollten wir nach Österreich.“ Da dies jedoch als Risikogebiet gilt, disponierte die Familie kurzerhand um und buchte vor einer Woche den Kurzurlaub im Saarland. Was sie in den drei Tagen geplant haben? „Wir würden gerne an die Saarschleife“, sagt Gerd Quint. „Ich würde gerne zur Alpaka-Farm“, ergänzt seine Tochter Alina. Auch der Besuch im Saarbrücker Wildpark steht auf dem Ausflugsprogramm.

In den nächsten Wochen rechnet Braunbeck mit weiteren Gästen. „Seitdem klar ist, dass die Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland öffnen, klingelte das Telefon pausenlos“, sagt der Leiter, auch online gingen viele Buchungen ein. „Hoffentlich bleibt es so.“ Besonders gefragt sind aktuell die Wochenenden, aber unter der Woche habe die Jugendherberge noch freie Betten. An die Besucherzahlen vor der Pandemie mit 35 000 bis 39 000 Herbergsgästen pro Jahr kommt Braunbeck aktuell nicht ran. „2020 hatten wir knapp 8 000 Gäste.“

 Die Familie Quint (von links): Gerd, Alina, Nathanael und Kathrin Quint kamen aus Alzey zur Wiederöffnung der Europa-Jugendherberge nach Saarbrücken. Sie wollen das Saarland erkunden.

Die Familie Quint (von links): Gerd, Alina, Nathanael und Kathrin Quint kamen aus Alzey zur Wiederöffnung der Europa-Jugendherberge nach Saarbrücken. Sie wollen das Saarland erkunden.

Foto: leis/Tina Leistenschneider

Innerhalb von anderthalb Tagen ausgebucht war die Jugendherberge in Homburg über das Wochenende. „Die Buchungen waren nicht zögerlich. Es läuft gut an“, sagt Petra Schmidt, stellvertretende Leiterin. Die meisten ihrer knapp 90 Besucher reisen am Mittwoch und Donnerstag an, weitere erreichen die Homburger Jugendherberge am Freitag. Auch diese werden mit einem Gläschen Sekt und einem dekorierten Eingang begrüßt. Zudem habe man die siebenmonatige Pause genutzt, um die Zimmer zu renovieren. Besonders freuen würde sich Schmidt über die Rückkehr der Schulklassen. Zwar hätten da wenige bereits gebucht, aber hier sei noch ein gewisses Zögern zu spüren.

Für das Wochenende ist auch die Tholeyer Jugendherberge ausgebucht. „Und das ist schön so“, sagt Leiterin Cristina Wenderoth. War der erste Tag, an dem wieder Buchungen möglich waren, noch verhalten, änderte sich das am zweiten Tag schlagartig. Stark nachgefragt sind hier ebenfalls die Wochenenden. „Die bleiben unsere Haupteinnahmequelle“, sagt Wenderoth, auch für die Sommerferien habe sie noch Kapazitäten. Kritik übt sie an Ministerpräsident Tobias Hans, weil die Entscheidung darüber, dass die Jugendherbergen im Saarland öffnen können, spät kam. Dadurch „hatten wir wenig Zeit zu planen“ und alles für die Rückkehr der Gäste vorzubereiten. „Aber wir haben es geschafft“, freut sich Wenderoth, die mit ihrem Team die fast halbjährige Pause nutzte, um das Haus zu renovieren und überall WLAN einzurichten. Wieder geöffnet sind auch die Jugendherbergen in Mettlach-Dreisbach und in Weiskirchen.

Über die Öffnungen der Jugendherbergen ist der Vorstandsvorsitzende der Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und im Saarland, Jacob Geditz, erfreut: „Endlich geht es wieder weiter.“ Nach der Bekanntgabe der Öffnung habe es einen Buchungsansturm gegeben, gebucht hätten vorrangig Eltern mit Kindern, die von der Pandemie besonders betroffen seien und dringend eine Auszeit bräuchten.

Den Lockdown habe man „genutzt, um Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen in den Jugendherbergen vorzunehmen“. So können sich Gäste beispielsweise auf kostenloses WLAN in den Unterkünften freuen.

Erleichtert ist Geditz darüber, dass alle Beschäftigten nach monatelanger Kurzarbeit wieder in ihren Arbeitsalltag in den Jugendherbergen zurückkehren können und die Mitarbeiter ihnen die Treue gehalten haben. „Das ist ein Zeichen der Verbundenheit.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort