AfD-Fraktionschef Josef Dörr setzt sich bei AfD in Saarbrücken Land durch

Saarbrücken · Es ist ein Generationswechsel der besonderen Art. Josef Dörr (83) beerbt als Kreisvorsitzender der AfD in Saarbrücken Land seinen Sohn Michel - und setzt sich gegen das Lager von Landeschef Christian Wirth durch.

 Josef Dörr folgt auf seinen Sohn an der Spitze des Kreisverbandes.

Josef Dörr folgt auf seinen Sohn an der Spitze des Kreisverbandes.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Der Fraktionschef der Saar-AfD, Josef Dörr (83), ist neuer Kreisvorsitzender der Partei in Saarbrücken Land. Bei einer Mitgliederversammlung am Sonntag siegte er in einer Kampfabstimmung gegen den Generalsekretär der AfD Saar, Kai Melling. Dörr erhielt 18, Kai Melling 14 Stimmen, wie Dörr der SZ bestätigte. Melling, der zum mit Dörr in Konkurrenz stehenden innerparteilichen Lager von Landeschef Christian Wirth (MdB) zählt, scheiterte am Sonntag auch bei der Kandidatur für den Stellvertreterposten gegen Dieter Müller. 

Josef Dörr folgt als Vorsitzender auf seinen Sohn Michel, mit dem und dessen Umfeld er sich überworfen hat. Michel Dörr kann derzeit infolge eines Parteiausschlussverfahrens seine Mitgliederrechte nicht wahrnehmen. Bei dem Verfahren geht es um die Affäre um die ohne Wissen von Landeschef Wirth zurückgezogene Landesliste der Saar-AfD für die Landtagswahl. Der Bundesverband wirft hierbei Michel Dörr vorsätzliches und schwer parteischädigendes Verhalten vor.

Ein Parteiausschluss gegen seinen Vater Josef Dörr, der Anfang Februar von einem Schiedsgericht in NRW  ausgesprochen wurde, ist dagegen noch nicht wirksam. Nach Dörrs Angaben von Sonntag liegt dafür noch keine schriftliche Begründung vor. Sobald diese eingehe, werde er beim Bundesverband Einspruch erheben, sagte Dörr am Sonntag.

 Hintergrund des Ausschlussverfahrens gegen Dörr senior sind unter anderem Vorwürfe zu Vorgängen aus dem Jahre 2015. Josef Dörr wurde vorgeworfen, Absprachen mit der Freien Bürger-Union (FBU) getroffen zu haben, deren maßgebliche Protagonisten nach Erkenntnissen des saarländischen Verfassungsschutzes aktuelle oder ehemalige NPD-Kader sind. Dörr hat wiederholt angegeben, er habe nicht um die Hintergründe der FBU gewusst.

Josef Dörr ist auch Spitzenkandidat seiner Partei für die Wahlkreisliste Saarbrücken mit guten Chancen auf einen Wiedereinzug in den Landtag, sollte seine Partei die Sperrklausel überspringen. Dörr hatte diesen Platz erobert, nachdem er gegen eine erste Listenaufstellung wegen formaler Mängel erfolgreich vorgegangen war.

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