Nach Spitzengespräch Die Internationale Schule kommt später
Saarbrücken · Das Saarland wartet noch auf grünes Licht für das pädagogische Konzept. Auch die Frage, an welchen Schulen übergangsweise die Internationale Schule untergebracht werden soll, ist noch offen.
Der Start der Internationalen Schule im Saarland verzögert sich. Hatte das Land ursprünglich einen Beginn zum Schuljahr 2020/21 angekündigt, soll die Internationale Schule nun erst ein Jahr später zum Schuljahr 2021/22 kommen. Das teilte das saarländische Bildungsministerium am Freitag (17.) mit.
Die Internationale Schule, die als „Anerkannte Europäische Schule“ geplant ist, befindet sich aktuell noch im Genehmigungsverfahren. Das Saarland wartet noch auf das grüne Licht aus Brüssel. Hintergrund für die Verzögerung ist demnach, dass das vorliegende pädagogische Konzept des Bildungsministeriums erst im April vom Obersten Rat der Europäischen Schulen endgültig gebilligt werden wird. Zu spät, um die Schule bereits nach der Sommerpause starten zu lassen. „Eine neue Schulform zügig und vor allem nachhaltig an den Start zu bringen, ist kein Selbstläufer – zumindest nicht, wenn es ein dauerhafter Erfolg werden soll. Daran arbeiten wir mit vollem Einsatz. So schnell wie möglich, aber eben auch so gründlich wie nötig“, kommentiert das Ministerium.
Dafür geht die Suche nach einem Standort voran: Die Internationale Schule soll am Standort des Landesinstituts für Pädagogik und Medien (LPM) in Saarbrücken-Dudweiler errichtet werden. Das ist die gemeinsame Empfehlung der Staatskanzlei, des Ministeriums für Bildung und Kultur (MBK) sowie der beiden Schulträger, dem Regionalverband und der Landeshauptstadt Saarbrücken. Am Mittwoch hatten dies die Verantwortlichen bei einem Spitzengespräch beschlossen. Gesucht war ein Standort, der in Universitätsnähe liegt und Platz für einen zusammenhängenden Schul-Campus mit einer Kita bietet.
Bereits im April 2018 hatte der Leiter des Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit (Cispa), Professor Michael Backes, in einem Brief an Tobias Hans (CDU) eindringlich gebeten, der Ministerpräsident möge die geplante Internationale Schule zur Chefsache erklären. Diese würde für den Nachwuchs der in Zukunft über 500 Wissenschaftler aus aller Welt dringend benötigt.
Bis die neue Schule gebaut ist, soll der Schulbetrieb übergangsweise an bestehenden Schulen im Regionalverband aufgenommen werden. Offenbar gibt es hier noch keine Einigung auf die genauen Standorte für den Übergang. Denn in der Mitteilung heißt es: „Hinsichtlich einer Übergangslösung hat man sich nach einer Diskussion über verschiedene Standorte darauf verständigt, noch nicht abschließend geklärte Punkte in den kommenden Wochen zu bearbeiten und bis Ostern eine abgestimmte Lösung zu benennen.“ Im Gespräch für den Primarbereich (Klasse 1 bis 5) war zuletzt die Albert-Schweitzer-Grundschule in Dudweiler, für den Sekundarbereich das Rotenbühl-Gymnasium in Saarbrücken. Es sollte noch geprüft werden, ob die dortigen Raumkapazitäten ausreichen.
Geplant ist, dass die Internationale Schule mit den Klassenstufen eins und fünf mit insgesamt vier Klassen starten soll. In jeder Klassenstufe soll es jeweils eine Klasse mit einer deutschen und einer englischen Sprachsektion geben, insgesamt also vier Klassen. Nach dem Start wird die Schule um jährlich vier weitere Klassen aufwachsen.
Zweifel, dass die Internationale Schule wie geplant in diesem Sommer öffnet, hatte bereits die Landesinitiative für Bildung geäußert. Denn es waren keine Einzelheiten für die Zeiträume bekannt geworden, in denen Eltern ihre Kinder für die Schule anmelden müssen. Für Grundschulen erfolgt die Information für die Anmeldung im November, für die weiterführenden Schulen im November/Dezember. Während andere Schulen im Februar zu Tagen der offenen Tür einladen, war von der Internationalen Schule nichts zu vernehmen.
Viel wichtiger als der Starttermin für die Internationale Schule sei jedoch, „dass vorher ihr Leitbild, ihr Profil und ihr pädagogisches Konzept entwickelt und für Eltern sowie Kinder transparent“ vorgestellt würde. Auch sei wichtiger, dass die zur Pädagogik passenden Räume, in denen sich die Schule entwickeln soll, fertig gestellt seien. Als nicht tragbar bezeichnete es die Initiative, wenn der Schule mehrere Umzüge zugemutet würden. Die Landeselterninitiative forderte die Verantwortlichen auf, bei ihren Planungen auch die Eltern- und Schülervertretung auf Landesebene und die zuständige Schulregionskonferenz des Regionalverbandes zu beteiligen. Diese seien bisher noch nicht einbezogen worden.
Unterstützung für die Festlegung auf Dudweiler als künftigen Standort für die Internationale Schule kam von der SPD-Fraktion im Saarbrücker Stadtrat. „Es ist gut, dass nun endlich eine Entscheidung auf dem Tisch liegt“, sagte die bildungspolitische Sprecherin Susanne Nickolai.
Die CDU im Saarland habe im vergangenen Herbst die Entscheidung für Dudweiler noch einmal in Frage gestellt. „Das hat den Entscheidungsprozess und alle Planungen, die damit zusammenhängen unnötig hinausgezögert. Nicht zuletzt hat das zu großer Verunsicherung insbesondere bei den Eltern geführt“, kritisierte Nickolai.
Update (19. Januar): In einer früheren Version des Artikels wurde das Zitat im letzten Abschnitt versehentlich der Sprecherin des Bildungsministeriums zugeordnet. In Wirklichkeit stammt es von Susanne Nickolai. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.