Gunter Hauptmann Saar-Kassenärzte sehen Spahns Pläne für Notfallversorgung zwiespältig

Saarbrücken · Der Reformvorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der die Notaufnahmen der Kliniken entlasten soll, stößt bei den saarländischen Kassenärzten auf Skepsis.

 Gunter Hauptmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung.

Gunter Hauptmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung.

Foto: Iris Maria Maurer

Zwar gehe die Grundidee in die richtige Richtung, betonte der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Saarland, Gunter Hauptmann. Allerdings blieben im Detail noch viele Fragen offen.

Spahn will neue Leitstellen zur telefonischen Erreichbarkeit sowie Integrierte Notfallzentren (INZ) in den Krankenhäusern einrichten. Sie sollen Patienten an die richtige Stelle lotsen – also in die Notaufnahme, zum ärztlichen Bereitschaftsdienst oder, wenn es nicht dringend ist, zum Haus- oder Facharzt. Hauptmann hält den Ansatz für richtig, die Hilfesuchenden dort zu sortieren, wo sie ankommen. Das würde vor allem die Notaufnahmen entlasten. Denn dort landeten derzeit zu viele Patienten mit leichten Beschwerden, die dort eigentlich nicht hingehörten. Allerdings stellt sich für Hauptmann die Frage, wie etwa das Saarland den Betrieb solcher Zentren – mit dem entsprechenden medizinischen Fachpersonal – gewährleisten soll: „Wir müssen schon gucken: Wo kriegen wir die Leute dafür her?“ Das sei gerade in Zeiten eines drohenden Ärztemangels eine schwierige Frage. Auch warnte Hauptmann vor zu viel Bürokratie. Zudem müsse eine Reform vereinbar sein mit gewachsenen Strukturen. Denn für Spahns Pläne gelte: „Vieles haben wir im Saarland schon umgesetzt.“

So stelle sich zum Beispiel die Frage nach der Zusammenarbeit der neuen Notfallzentren mit den 13 Bereitschaftspraxen, die schon heute bei saarländischen Kliniken angesiedelt sind. Sie sind bislang zumindest nachts und am Wochenende (in Saarbrücken auch unter der Woche abends von 18 bis 22, mittwochs und freitags sogar von 13 bis 22 Uhr) Anlaufstelle für Patienten mit akuten Beschwerden aller Art. Hauptmann rechnet damit, dass eine Reform der Notfallversorgung nicht vor Ende 2020 kommt. Bis dahin sei noch viel Zeit, auch unter Einbeziehung der KV an den Details zu feilen.

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