Pflegeeinrichtungen und Reha-Zentren im Saarland Besuchsregeln in Heimen gelockert

Saarbrücken · Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) hat das Besuchsrecht in Pflegeeinrichtungen und Reha-Zentren neu geregelt. Vorsicht sei aber weiterhin geboten.

 In der Seniorenresidenz Pro Seniore in Homburg dürfen Angehörige schon länger wieder Bewohner treffen. Mit einer Biertisch-Länge Abstand.

In der Seniorenresidenz Pro Seniore in Homburg dürfen Angehörige schon länger wieder Bewohner treffen. Mit einer Biertisch-Länge Abstand.

Foto: Iris Maria Maurer

Saar-Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) hat am Dienstag neue Regeln bekannt gegeben, die für Besuche von Angehörigen in Pflegeheimen und in Reha-Kliniken gelten. Hierfür hat das Gesundheitsministerium einen Handlungsleitfaden erstellt, an den sich die Träger der Einrichtungen halten müssen. Auch wenn die Zahl der Neuinfektionen saarlandweit sinke, dürfen Angehörige die Senioren weiterhin nur eingeschränkt besuchen, sagte Bachmann. „Corona ist nicht vorbei. So einfach ist das.“

Um die Lebensqualität der Menschen in den Einrichtungen zu steigern und ein Stück „neue Normalität“ zu ermöglichen, werden die Caféterien der Einrichtungen für die Bewohner künftig geöffnet. Externe Besucher dürfen dort jedoch nicht hin. Für diese sind abgetrennte Besucherräume mit separatem Eingang vorgesehen. In diesen sollen – je nach baulichen Gegebenheiten – Plexiglas-Scheiben installiert werden. „So können die Angehörigen ihre Liebsten wieder ohne Maske sehen“, sagte Bachmann. Auch Besucherzonen im Außenbereich seien denkbar. Wo all dies nicht möglich ist, könne man sich mit Containern behelfen, in denen Besucher empfangen werden können.

Neu ist außerdem, dass neben direkten Angehörigen nun auch enge Freunde zu Besuch kommen dürfen. Allerdings müssen diese Personen vorher benannt werden. Analog zu den Regelungen in der Gastronomie müssen die Besucher ihre Daten hinterlegen, um im Falle eines Corona-Ausbruchs die Infektionsketten nachvollziehen zu können. Auch der Besuch von Friseuren, Optikern und Fußpflegern ist durch die Neuregelung des Besuchsrechts unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln wieder möglich. All die Maßnahmen seien notwendig, um „einen weiteren Flächenbrand in den Altenheimen zu verhindern“.

Christian Braun, ärztlicher Direktor des Winterberg-Klinikums in Saarbrücken, warnt angesichts der Lockerungen davor, in Sorglosigkeit zu verfallen. Es sei jedoch wichtig, auch Patienten zu versorgen, die nicht an Corona erkrankt sind. Schlaganfall- und Herzinfarkt-Patienten hätten in den vergangenen Monaten gezögert, Krankenhäuser aufzusuchen. Das sei nicht erstrebenswert. „Stay home hilft gegen Corona, aber nicht gegen andere Erkrankungen“, sagte Braun.

Um Angehörige von pflegebedürftigen Personen zu entlasten, soll künftig auch die Tages- und Kurzzeitpflege wieder möglich sein. Jürgen Stenger, Geschäftsführer der saarländischen Pflegegesellschaft, begrüßt die schrittweise Öffnung der Senioren- und Tagespflegeeinrichtungen. „Das ist ein besonnen umgesetzter Schritt seitens des Ministeriums“, sagte Stenger. Grundlage für diese Öffnungen sei das „Mega-Projekt“ der flächendeckenden Testungen in den Seniorenheimen gewesen. So seien neue Infektionsherde ausgeschlossen worden, was die jetzigen Lockerungen rechtfertige. Durch steigenden Betreuungsbedarf und das geringe Infektionsgeschehen sei auch eine Öffnung der Tagespflegeeinrichtungen vertretbar.

 Saar-Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU)

Saar-Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU)

Foto: BeckerBredel

Das Gesundheitsministerium hatte in den vergangenen Wochen alle Mitarbeiter in Seniorenheimen im Saarpfalz-Kreis und im Kreis Neunkirchen getestet. Dabei wurde laut Bachmann kein neuer Corona-Fall entdeckt. Die Tests in den Heimen der anderen Landkreise sollen im Laufe der Woche beendet werden. „Insgesamt hat es in den Landkreisen Neunkirchen und St. Wendel in den vergangenen sieben Tagen überhaupt keine Neuinfektionen gegeben“, sagte Bachmann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort