Generalinspekteur der Bundeswehr zu Gast General Eberhard Zorn in Eppelborn: „Ich kann keine Beruhigung versprechen. Die Krisen werden mehr“

Eppelborn · General Eberhard Zorn, Generalinspekteur der Bundeswehr, war am Donnerstag zu Gast in Eppelborn. In einem Vortrag „Zeitenwende der Bundeswehr“ sprach er über aktuelle Probleme der Sicherheitspolitik in der Ukraine und Taiwan und skizzierte eine Prognose zur Zukunft der Bundeswehr.

Generalinspekteur der Bundeswehr General Eberhard Zorn in Eppelborn zu Gast
Foto: IMAGO/Christian Spicker

„Ich kann Ihnen aktuell keine Beruhigung der Lage versprechen; eher im Gegenteil, alles nimmt zu, die Krisen werden mehr“, sagte General Eberhard Zorn, Generalinspekteur der Bundeswehr. Deutschlands ranghöchster Soldat und gebürtiger Saarbrücker hat am Donnerstag, 4. August, in Eppelborn die Rolle der Bundeswehr in aktuellen Herausforderungen skizziert. Vom Krieg in der Ukraine und Chinas Manöver vor Taiwan über zunehmenden Terrorismus in Afrika bis hin zum Katastrophenschutz bei Wetterextremen.

Die Landesgruppe Saarland des Verbands der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (VdRBw) hatte Zorn zu einem sicherheitspolitischen Vortrag nach Eppelborn eingeladen. Der Vortrag im Großen Saal des Big Eppel stand unter dem Thema „Zeitenwende der Bundeswehr“. Zu der internen Veranstaltung waren hochrangige Vertreter der Deutschen Bundeswehr sowie Vertreter aus der Landespolitik geladen. Die Landesgruppe Saarland umfasst heute rund 2000 Mitglieder, der Saal im Big Eppel war an dem Abend denn auch voll besetzt.

Angesichts der Krisen erklärte Generalinspekteur Zorn, dass es nun sehr wichtig sei, Pläne bei der Truppe schnell umzusetzen und die Bundeswehr wieder dahinzubringen, dass sie ihren Verpflichtungen überall auch mit mehr Kräften gerecht werden könne als heute. „Es müssen viel mehr Truppenteile in der Lage sein, innerhalb kürzester Zeit mit Gerät und Personal präsent zu sein.“ Das sei der Schwerpunkt zunächst in Europa, aber auch in der Welt.

Auf Nachfrage aus dem Publikum klopfte Zorn die Idee von der militärischen Spezialisierung der Nationen ab. Eine „visionäre“ Idee, die am besten mit einem gemeinsamen Rüstungsprojekt angestoßen werden könne – „aber das sehe ich wegen den immer wieder konkurrierenden nationalen Interessen nicht“, sagte er.

Zorn ging auch auf das von Bundestag und Bundesrat gestimmte Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für umfassende Investitionen bei der Bundeswehr ein. Als die beiden größten anzugehenden Projekte nannte er Ausrüstung und Digitalisierung, wobei gerade Ersteres mit Problemen bei Vorratshaltung und Lagerung sowie bei Industriekapazitäten behaftet ist. Den Reservisten sagte Zorn, dass auch für sie im Sondervermögen Punkte vorgesehen seien. „Ich will die Landeskommandos unverändert stärken und autark machen. Die Rolle der Reserve im Heimatschutz ist riesengroß und soll weiter gestärkt werden“, sagte der Generalinspekteur der Bundeswehr. So solle jeder Reservist wieder eine komplette persönliche Ausrüstung erhalten.

Brigadegeneral Jens Arlt in seiner Heimat Saarland - die Bilder
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Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Im Anschluss an den Vortag hat sich Zorn in das Goldene Buch der Gemeinde Eppelborn eingetragen. Zudem gab es noch Ehrungen: Während die Gemeinde Eppelborn die gelbe Solidaritätsschleife des Verbandes für ihre „stets sehr faire Arbeit mit den Reservisten“ erhalten hat, wurden auch zwei Mitglieder ausgezeichnet. Werner Theis, stellvertretender Vorsitzender der Landesgruppe, bekam die Ehrennadel in Gold für seine Arbeit an der Chronik „60 Jahre LG Saarland“, die bald bezogen werden kann, Bürosachbearbeiterin Pascale Pirrung erhielt die Ehrung in Bronze für ihr Organisationstalent hinter den Kulissen.

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