Umweltministerium startet Aktion „Gelbes Band“ Von fremden Bäumen dürfen Saarländer jetzt Äpfel ernten

Rehlingen-Siersburg · Das Saarland will ein Zeichen gegen Lebensmittel-Verschwendung setzen und markiert Gewächse jetzt auf eine besondere Art und Weise.

 Umweltminister Reinhold Jost (li) und Joshua Pawak, 1. Beigeordneter kennzeichnen einen Baum mit einem gelben Band. Foto: (BeckerBredel)

Umweltminister Reinhold Jost (li) und Joshua Pawak, 1. Beigeordneter kennzeichnen einen Baum mit einem gelben Band. Foto: (BeckerBredel)

Foto: BeckerBredel

„Bereits als ich noch ein kleiner Junge war, nahm mein Großvater mich mit. Wir ersteigerten Bäume und danach ernteten wir gemeinsam“, sagt Umweltminister Reinhold Jost am Freitag beim Start der Aktion „Gelbes Band“. Er erinnerte sich an Jugenderlebnisse auf den Obstwiesen und ärgert sich über Obst, dass nicht geerntet wird, weil die Baumbesitzer sich nicht dafür interessieren. Mit einem einfachen Trick können diese Besitzer jetzt jedem Passanten anzeigen: „Bedien Dich!“

Ministerium startet Ernteaktion „Gelbes Band“

Pünktlich zum internationalen Tag der Streuobstwiese startet das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz die Ernteaktion „Gelbes Band“. „Von Bäumen, die auf saarländischen Wiesen mit dem gelben Band gekennzeichnet sind, darf ohne Rücksprache mit dem Besitzer für den Eigenbedarf Obst geerntet werden“, sagt der Umweltminister. Viel zu viele Lebensmittel würden sonst verschwendet werden, wenn das Obst zu Boden fällt.

„Es bleibt genügend liegen“

„Natürlich erfreuen sich Insekten und Wild an dem Obst, trotzdem bleibt genügend liegen. Es gibt im Saarland einige, die zu alt sind, um sich um ihre Obstbäume zu kümmern. Die Bäume zerfallen und sind teilweise nicht mehr zu retten. In den vierziger bis sechziger Jahren war es normal, das Obst ernten zu gehen. Mittlerweile fährt man in einen Supermarkt. Dabei haben wir hier jede Menge Obstbäume, die darauf warten, abgeerntet zu werden“, berichtet Jost.

Mirabellenbäume „strahlen in neuem Glanz“

Joshua Pawlak, 1. Beigeordneter, bedankt sich, dass die Gemeinde Rehlingen-Siersburg das Projekt starten kann. „Um die Mirabellenbäume hier vor Ort wurde sich kaum gekümmert, jetzt erstrahlen sie im neuen Glanz. Als Gemeinde waren wir einer der ersten, die zustimmten und dabei sein wollten“, sagt Pawak. Roger Marti ist Geschäftsführer des Gartenbauvereins Saarland und Rheinland-Pfalz. „Wir geben den Menschen einen Teil Natur zurück. Kinder und Jugendliche können mit ihren Familien in die Natur gehen, ihr eigenes Obst pflücken und es danach verspeisen. Auch Saft und Marmelade sind sehr begehrt“, sagt Marti.

Im Saarland gibt’s 60 heimische Obstsorten

Sechzig heimische Obstsorten zählt das Saarland. Darunter allein circa 150 Arten Äpfel und Birnen. Doch auch Pflaumen, Kirschen und Mirabellen kann der Saarländer zukünftig auf den Streuobstwiesen finden und an fremden Bäumen mitnehmen

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