Ukraine-Krieg Vorbereitung auf Gas-Engpässe: Saar-Wirtschaftsminister Barke trifft Vorkehrungen

Saarbrücken · Seit März gilt bundesweit die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas. Auslöser dafür ist der Angriff Russlands auf die Ukraine. Russland war bis dahin einer der Hauptlieferanten von Ferngas nach Deutschland. Jetzt bereitet sich das Saarland auf mögliche Lieferengpässe vor.

 Die Gasversorgung aus Russland war bislang eine sichere Sache für die Industrie in Deutschland. Wegen des Krieges in der Ukraine folgen nun aber Unwägbarkeiten.

Die Gasversorgung aus Russland war bislang eine sichere Sache für die Industrie in Deutschland. Wegen des Krieges in der Ukraine folgen nun aber Unwägbarkeiten.

Foto: dpa/Christian Modla

Über Jahrzehnte hat Deutschland sein meistes Gas aus Russland bezogen. Doch der Krieg in der Ukraine sorgte für eine Wende in den wirtschaftlich bis dahin engen Beziehungen. Denn mit dem Angriff russischer Truppen am 24. Februar auf die Ukraine ergriffen zahlreiche Staaten Sanktionen, die auch Gaslieferungen aus Russland betreffen.

Weite Teile der deutschen Wirtschaft sind bislang aber von Gas aus Russland abhängig. Um wie gewohnt produzieren zu können, sind Alternativen gefragt: Woher soll Gas bezogen werden? Wer erhält Gas bei Lieferengpässen? Das betrifft damit auch den Wirtschaftsstandort Saarland.

Unter anderem um diese Fragen ging es deshalb am Montag, 9. Mai, während eines Treffens des saarländischen Wirtschaftsministers Jürgen Barke (SPD) mit Industrievertretern und Abgesandten der Energieversorger, Kammern und Verbänden. Wie schon auf Bundesebene wollten alle Seiten beratschlagen, möglichen Lieferengpässen wegen eines Embargos gegenüber Russland vorzubeugen.

Nach Presseangaben aus dem Wirtschaftsministerium versuchte Barke die Beteiligten zu beruhigen: „Die Gasspeicher füllen sich derzeit schrittweise. Grund zur Panik besteht also nicht.“ Gleichzeitig sei seine Behörde mit der Bundesregierung sowie den Unternehmen an der Saar „im ständigen Austausch“, um Engpässe auszuschließen. Barke wird zitiert: „Unser Ziel ist eine robuste, krisenfeste Energieversorgung.“

Ein Schritt, der aktuell auf dem Prüfstand stehe: Fachleute bei Bundeswirtschaftsministerium und Bundesnetzagentur machten sich zurzeit Gedanken über ein Auktions-Modell. Dabei gehe es um Gasbezugsrechte, sollte es zu Engpässen kommen. Dann sollen jene Unternehmen den Zuschlag erhalten, die am dringendsten auf Gas angewiesen sind, um die Produktion aufrechtzuerhalten. Diese Idee sei erst am Anfang, noch nicht ausgereift.

Unabhängig davon arbeite die Landesregierung, hier federführend Barkes Ministerium, an regionalen Lösungen, sollte der Gasmangelfall eintreten. Konkrete Informationen dazu gab es aus dem Ministerium nicht. Unter anderem müssten noch rechtliche Fragen geklärt werden, hieß es auf SZ-Nachfrage.

 Saar-Wirtschafts- und Energieminister Jürgen Barke (SPD).

Saar-Wirtschafts- und Energieminister Jürgen Barke (SPD).

Foto: dpa/Harald Tittel

Nur soviel: Weitere Beratungsgespräche mit den jetzt schon Beteiligten sollen dazu folgen.

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