Debatte im Saar-Landtag Künftig mehr Französisch – schon ab der Kita im Saarland

Saarbrücken · Im Zuge der Frankreichstrategie soll die saarländische Landesregierung den Französischunterricht in den Schulen vorantreiben. Und auch die mehrsprachige Erziehung in Kitas soll bereits gestärkt werden. Dafür soll auch investiert werden.

Frankreichstrategie im Saarland: mehr Französisch in Kitas und Schulen
Foto: dpa/A3464 Rainer Jensen

Der saarländische Landtag hat am Mittwochmorgen auf Antrag der Koalitionsfraktionen von CDU und SPD über die Weiterentwicklung der Frankreichstrategie in der frühkindlichen Bildung diskutiert. Die Landesregierung ist aufgefordert, Kitas bei der Qualifizierung als bilinguale Einrichtung, so genannte „Élysée-Kita", zu unterstützen. Für die zweisprachige Erziehung der Kinder sollen muttersprachliche Fachkräfte herangezogen werden. Im Saarland gibt es aktuell 71 solcher Kitas. Bundesweit sind es insgesamt 179.

Auch in den Grundschulen sollen die Rahmenbedingungen für einen zweisprachigen Unterricht angepasst werden. „Wir bieten unseren Kindern von Anfang an die Möglichkeit, sich auf ein sprachliches und kulturelles Leben im Herzen Europas vorzubereiten“, sagte Martina Holzner (SPD). Französisch sprechen zu können schaffe Verbundenheit mit dem Nachbarland und sei gleichzeitig Wettbewerbsvorteil für junge Menschen, sagte Jutta Schmitt-Land (CDU).

Die Kosten der mehrsprachigen Erziehung: Für die Anschubfinanzierung in den Kitas „ergeben sich Kosten von 76,5 Millionen Euro über sieben Jahre“, erklärte Holzner. „Für den flächendeckenden Ausbau des Französischunterrichts schon ab Klassenstufe 1 ergeben sich jährlich Kosten von 3,1 Millionen Euro.“ Für die weitere Vernetzung, den grenzüberschreitenden Einsatz der Fachkräfte in den Kitas und den Schulen müssten „natürlich auch zusätzliche Ressourcen eingeplant werden“.

Kein anderer Bereich des gesellschaftlichen Lebens sei bei der Zweisprachigkeit und dem Austausch so weit wie die Schulen und Kitas im Saarland, sagte Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD). „Es gilt jetzt, die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass zukünftig in allen saarländischen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen und Grundschulen die französische Sprache entwicklungsgerecht und kontinuierlich erworben werden kann.“ Auch den grenzüberschreitenden Austausch der Kinder untereinander will die Ministerin „nach dem Ende der Pandemie noch einmal besonders fördern“.

Die Linksfraktion unterstützt den Antrag, Abgeordnete Astrid Schramm kritisierte allerdings den Zeitpunkt. Die Regierungsfraktionen hätten dies schon zu Beginn der Legislaturperiode auf den Weg bringen können. Auch die AfD-Fraktion begrüßt den Antrag, Fraktionschef Josef Dörr schloss sich aber der Kritik der Linksfraktion an und vermisst „einen Kraftakt“ der Koalition. Barbara Spaniol (Saar-Linke) ist ebenso „verwundert“ ob des Zeitpunkts, so kurz vor Ende der Legislatur. Außerdem dürfe man nicht ausblenden, dass viele Kinder schlecht Deutsch sprächen und einige Kitas mit Französisch überfordert wären. Auch fehle es an Personal, in Kitas wie in Schulen.

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