Digitalisierung im Saarland Saar-Finanzministerium wird papierlos

Saarbrücken · Drei Projekte hat das Ministerium im Gepäck, mit denen die Digitalisierung im Land vorangetrieben wird. Vor allem die Finanzämter und damit die Bürger sollen davon profitieren.

Finanzämter im Saarland werden digitaler
Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Das saarländische Finanzministerium entledigt sich seiner eingestaubten Akten. Nach und nach werden die Papierberge durch elektronische Akten ersetzt. Das teilte am Dienstag Finanzstaatssekretärin Anja Wagner-Scheid (CDU) mit. So würden 300 Meter Personalakten mit 1,5 Millionen Seiten einscannt und digitalisiert. Rund sechs Monate würde das dauern. Hinzu komme das „allgemeine Schriftgut – also alles, was in Akten jemals verschriftet und in Ordnern abgelegt wurde“, erklärte Wagner-Scheid. Das habe sich bis dato auf 2319 Akten-Meter summiert – mit 27 972 einzelnen Akten. „Unvorstellbar, wie viele Archive, Keller und Büros mit diesen Akten belegt sind.“ Mit Beginn dieses Jahres habe das Ministerium begonnen, diese Akten zu sichten, zu katalogisieren und einzuscannen. Mit diesem Projekt sei das Finanzministerium nicht nur führendes Ressort im eigenen Land in Sachen Umstellung auf digitale Akten. Auch bundesweit sei nach Recherchen des Ministeriums kein anderes Finanzministerium diesen Weg „so schnell gegangen“, betonte Wagner-Scheid.

Viele Vorteile würde sich ergeben: der Aktenstand würde um 95 Prozent reduziert, weniger Papier bedeute auch mehr Brandschutz und die Sicherheit der Daten würde erhöht. „Zudem findet eine Steigerung der Transparenz auch hinsichtlich des Informationsfreiheitsgesetzes statt, da die Daten bereits digital vorliegen und daher leichter auf sie zugegriffen werden kann.“ Außerdem würden Ressourcen wie Lagerraum und Personal eingespart, was wiederum zu einer Einsparung bei den Steuergeldern führe. Das Projekt läuft bis Juni 2022.

Ein weiteres Projekt ist die Erhöhung des Automationsgrades (EdA) in den saarländischen Finanzämtern. Im Finanzamt St. Ingbert, Außenstelle der Behörde in Homburg, wurde EdA über zwei Jahre erprobt – mit positiven Rückmeldungen, sagt die Finanzstaatsekretärin. St. Ingbert sei „das schnellste Finanzamt im Saarland und auch deutschlandweit“. Nach den Berechnungen von Lohnsteuerkompakt habe die durchschnittliche Bearbeitungsdauer 28,7 Tage gedauert. Der allgemeine Durchschnitt liege aktuell bei 33,6 Tagen. „20 bis 30 Prozent aller Anträge können automatisiert bearbeitet werden. Die Bürgerinnen und Bürger erhalten ihre Erstattungen schneller als zuvor“, sagt Wagner-Scheid. EdA soll nun auch in anderen Finanzämtern Einzug halten.

Digitaler werden auch die Aus- und Fortbildungen der Bediensteten im Finanzsektor. Seit November vergangenen Jahres ist die „Zentrale Schulungsumgebung“ (ZSU) im Einsatz. Baden-Württemberg hat diese Plattform aufgebaut, neun Bundesländer bedienten sich daran. „In der Schulungsumgebung können realitätsgetreue Musterfälle entsprechend der Schulungsinhalte verarbeitet werden. Damit sichern wir eine zeitgemäße EDV-technische und praxisgerechte Aus- und Weiterbildung unserer Bediensteten.“

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