Die wichtigsten Zahlen des Jahres Saar-Feuerwehren löschen über 2400 Brände – und stellen sogar einen Rekord auf

Saarbrücken · Trotz der Pandemie bleibt die Mitgliederzahl in den Wehren konstant. Doch einen Rekord haben die Feuerwehren im Saarland auch zu vermelden.

 Bei einem Wohnhausbrand in Heusweiler kam im Januar 2021 eine bettlägerige Frau in ihrem Zimmer um Leben. Die Feuerwehr wurde gegen 1 Uhr alarmiert und stieß bei ihrem Eintreffen auf ein Flammenmeer.

Bei einem Wohnhausbrand in Heusweiler kam im Januar 2021 eine bettlägerige Frau in ihrem Zimmer um Leben. Die Feuerwehr wurde gegen 1 Uhr alarmiert und stieß bei ihrem Eintreffen auf ein Flammenmeer.

Foto: BeckerBredel

Trotz der Corona-Pandemie und des demografischen Wandels bleiben die Mitgliederzahlen bei den Feuerwehren im Saarland stabil. Das sagte Landesbrandinspekteur Timo Meyer am Dienstag bei der Vorstellung der Feuerwehrstatistik 2021. So zählten die kommunalen Wehren – die Freiwilligen Feuerwehren und die Berufsfeuerwehr Saarbrücken – im vergangenen Jahr 11 552 Aktive. Das sind sechs weniger als im Vorjahr (minus 0,05 Prozent), sagte Meyer.

Die Frauen bei der Feuerwehr im Saarland stellten einen Rekord auf

Gestiegen ist die Anzahl der Feuerwehrfrauen: um 4,2 Prozent auf 1236. Das ist neuer Rekord. Im den kommunalen Wehren beträgt der Frauenanteil 10,7 Prozent, in den Jugendfeuerwehren machen 24 Prozent der Mitglieder Mädchen aus. Nach Einschätzung von Brandinspektor Meyer ist auch in den kommenden Jahren mit einem weiteren Anstieg des Frauenanteils in den saarländischen Feuerwehren zu rechnen.

Die Mitgliederzahlen der Feuerwehr im Jugendbereich

Auch im Jugendbereich sind die Mitgliederzahlen in fünf Gemeindeverbänden gestiegen: 4459 Jugendliche zählen die Jugendfeuerwehren des Landes. Zu den Jugendfeuerwehren gehören 32 Vorbereitungsgruppen, in denen 339 Kinder unter acht Jahren, spielerisch an die Fragen des Brandschutzes herangeführt werden. „Mit den Vorbereitungsgruppen kann die Nachwuchsarbeit schon im Grundschulalter beginnen“, sagte Meyer. 364 Jugendliche wurden 2021 in die aktive Wehr übernommen. Wie vor allem die Jugendlichen trotz Corona motiviert werden konnten, dabeizubleiben? Indem sie etwa Übungsdienste virtuell abgehalten hätten, erklärte Meyer.

„Ich freue mich, dass die Zahlen in den Feuerwehren trotz zwei Jahren Pandemie konstant sind. Dies ist ein Beleg für die herausragende Einsatzbereitschaft der Saarländerinnen und Saarländer in diesem ehrenamtlichen Bereich. Daher werde ich nicht müde zu betonen, wie wichtig es ist, unseren Feuerwehrangehörigen für ihr besonderes Engagement zu danken und Respekt zu zollen“, sagte Saar-Innenminister Reinhold Jost (SPD). „Stabile Mitgliederzahlen sind neben einer professionellen Ausbildung und technischen Ausstattung ein Hauptgarant für die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr.“

Die wichtigsten Zahlen zu den Einsätzen der Feuerwehr im Jahr 2021

Und leistungsfähig muss sie allemal sein. 2021 absolvierten die kommunalen Wehren 7945 Einsätze. Davon waren 2424 Brandeinsätze und 5523 Hilfeleistungen. Während die Zahl der Brandeinsätze um zwölf Prozent gesunken ist – nach Einschätzung Meyers wegen der Pandemie –, blieb sie bei den Hilfseinsätzen mit 55 Prozent etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Bei den Einsätzen retteten die Feuerwehrleute insgesamt 1137 Menschen, für 105 Personen kam jede Hilfe zu spät. Allein bei Bränden starben zehn Menschen. 2146 Mal rückten die Einsatzkräfte umsonst aus: Fehlalarm.

Landesbrandinspekteur  Meyer: „Nur der Disziplin der Feuerwehrangehörigen ist es zu verdanken, dass während der Pandemie kein Löschbezirk im Saarland Corona bedingt abgemeldet wurde.“ Dass dies nicht nur für die saarländische Bevölkerung wichtig war und ist, zeige die Einsatzbereitschaft bei den Unwetterereignissen in Trier, Bitburg und im Ahrtal. „Hier waren weit über 1000 Einsatzkräfte der saarländischen Feuerwehren im Einsatz“, betonte Meyer. 

Brandschutz und die Hilfeleistungen werden im Saarland von 52 Freiwilligen Feuerwehren – unterteilt in 312 Löschbezirke – der Berufsfeuerwehr Saarbrücken und 14 Werkfeuerwehren sichergestellt. Nach Einschätzung Meyers werde die Anzahl der Löschbezirke „aber sicherlich abnehmen“. Grund sei die stärkere interkommunale Zusammenarbeit, bei der Bezirke zusammengelegt werden könnten. „Das ändert aber nichts an der Schlagkraft unserer Feuerwehren“, betonte Meyer.

Neben einer Aus- und Weiterbildung benötigten die Feuerwehren auch eine zeitgemäße Ausstattung, sagte Innenminister Jost. Den kommunalen Feuerwehren stehen 492 Löschfahrzeuge, 164 Rüst- und Gerätewagen, 150 Mannschaftstransportfahrzeuge, 65 Kommandowagen, 48 Einsatzleitwagen, 30 Drehleitern, elf Schlauchwagen und neun Wechselladerfahrzeuge zur Verfügung.

Jost erklärte, dass in den kommenden Jahren zusätzliche Mittel für Ausrüstung, aber auch für die Nachpersonalisierung im Hauptamt zur Verfügung stünden. Denn die Einsätze würden sich verändern und zunehmen, ist sich Jost sicher. Grund sei der Klimawandel, was die gestiegene Anzahl etwa an Starkregenereignissen zeige. „Deswegen neben dem Brandschutz auch der Katastrophen- und Bevölkerungsschutz entscheidend.“ Kommende Woche will er im Plenum eine Novellierung des Gesetzes über den Brandschutz, die Technische Hilfe und den Katastrophenschutz im Saarland (SBKG) einbringen, damit die Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene vereinfacht werden könne. Auch soll eine zentrale Kompetenzstelle zur Unterstützung der kommunalen Ebene eingerichtet werden.

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