Nach dem Rücktritt Beschädigtes Vertrauensverhältnis – Deshalb ist die Vize-Chefin der Saar-Linke zurückgetreten
Saarbrücken · Die Basis für eine Zusammenarbeit im Landesvorstand habe nicht mehr bestanden.
Der Rücktritt der bisherigen Vize-Vorsitzenden der Linke im Saarland, Patricia Schumann, hat am Wochenende für neuerliche parteiinterne Diskussionen gesorgt. Nachdem aus gesundheitlichen Gründen Jochen Flackus bereits im Februar vergangenen Jahres den Vorsitz aufgegeben hatte, teilen sich die Führungsaufgabe bis zum Landesparteitag im September die beiden verbliebenen Stellvertreter Barbara Spaniol und Andreas Neumann.
Keine Basis der Zusammenarbeit
Letzterer ist Grund dafür, dass Schumann nun das Handtuch warf. Konkret: das Strafverfahren gegen ihren Parteikollegen. Denn es besteht der Verdacht, dass er seinen Doktortitel zu unrecht trägt. „Ich hätte mir gewünscht, dass er zumindest sein Amt bis zur Klärung ruhen lässt“, sagt Schumann am Sonntag (14. Juli) der SZ. Das ist aber nicht der Fall. „Damit war eine Basis der Zusammenarbeit nicht mehr im ausreichenden Maße vorhanden.“ Es fehle an „gegenseitigem Vertrauen“, argumentiert die ehemalige Vize-Chefin. Wie es jetzt im verbliebenen Vorstand weitergeht, darüber müsse das Gremium nach den Sommerferien reden.
Schumanns politische Zukunft
Was Schumanns Zukunft in der Linke angeht, erklärt sie: „Ein Austritt aus der Partei steht nicht zur Debatte.“ Außerdem werde sie ihr Mandat im Saarbrücker Stadtrat behalten. „Ich werde politisch aktiv bleiben.“ Wie diese Arbeit indes aussieht – dafür nehme sie sich jetzt Zeit. „Ich werde mich während der Ferien erst einmal sortieren.“
„Wir sind regierungsfähig“
Dass die Querelen innerhalb ihrer Partei der Außendarstellung schaden, bemerke sie sehr wohl. „Auch ich werde weiterhin mein Möglichstes tun, dass die Sachpolitik wieder in den Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung rückt.“ Die Linke arbeite in der Sachpolitik, die jedoch vom Streit oftmals in der Wahrnehmung überlagert werde. So traut Schumann ihrer Partei Regierungsverantwortung „auf alle Fälle“ zu. „Wir sind regierungsfähig.“
Auch Jüngere in die Führungsriege
Was den künftigen Landesvorstand betrifft, wünscht sie sich, dass alte und junge Generationen von ihm repräsentiert werden. „Wir brauchen die unterschiedlichen Lebenserfahrungen.“