Ermittlungen gegen Assistenzarzt Durchsuchung an Uni-Klinikum in Homburg wegen Kinderporno-Verdacht

Exklusiv | Homburg · Die Polizei hat am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) den Arbeitsplatz eines Assistenzarztes durchsucht. Nach SZ-Informationen sollen auf dem Smartphone des Mediziners zuvor kinderpornographische Inhalte gefunden worden sein.

Durchsuchung an Uni-Klinikum (UKS) in Homburg wegen Kinderporno-Verdacht
Foto: Foto: Frank Kirchhoff/UKS

Die Saarbrücker Staatsanwaltschaft bestätigte allgemein, dass sie gegen den Arzt ermittelt. Ein Sprecher machte jedoch keinerlei Angaben zum Verfahren. Angeblich soll eine frühere Patientin den Mann im April angezeigt haben. Hintergrund soll ein mutmaßlicher Übergriff bei einer Untersuchung vor mehreren Jahren gewesen sein. Nach einem privaten Chat mit dem Arzt in diesem Frühjahr ging die Frau zur Polizei.

Bei einer Hausdurchsuchung sollen Kripo-Beamte auf möglicherweise strafbare Inhalte auf dem Mobiltelefon des Mediziners gestoßen sein. Danach nahmen sich die Ermittler nach Informationen unserer Zeitung dessen Arbeitsplatz in Homburg vor. Nach dem Polizeieinsatz soll es in der vergangenen Woche zu einem Gespräch zwischen dem Assistenzarzt und seinem Arbeitgeber gekommen sein. Auch interne Nachforschungen soll die UKS-Spitze veranlasst haben.

Mittlerweile hat das UKS eine fristlose Kündigung gegen den Assistenzarzt ausgesprochen, „nach eingehender Prüfung“, wie der UKS-Vorstandschef und Ärztliche Direktor, Wolfgang Reith, am Dienstagnachmittag erklärte. Er bestätigte die Ermittlungen gegen einen „ärztlichen Mitarbeiter“. „Das UKS nimmt den Vorwurf sehr ernst“, wird Reith in einer Pressemitteilung zitiert. Zugleich verwies er auf das Schutzkonzept des Klinikums: „Unser Universitätsklinikum soll ein geschützter Ort für alle Menschen sein und wir dulden bei uns keine Grenzverletzungen, keine Gewalt, keine Übergriffe oder ähnliches Fehlverhalten.“   

Aufgrund eines Missbrauchsskandals steht das Uni-Klinikum unter einem enormen öffentlichen Druck. Demnächst soll eine unabhängige Aufarbeitungskommission ihre Arbeit aufnehmen. Unter der Leitung von Jörg Ziercke, ehemals Präsident des Bundeskriminalamtes, wird sich das Expertengremium mit mutmaßlichen Übergriffen durch einen 2016 verstorbenen Assistenzarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie bei Operationen an Kindern an der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde befassen.

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