Mehr Hilfen für Arbeitnehmer Arbeitskammer und DGB fordern Kurzarbeitergeld von 90 Prozent

Saarbrücken · Mehr Hilfen für Arbeitnehmer während der Corona-Krise haben der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Arbeitskammer des Saarlandes (AK) von der Landesregierung gefordert. Unter anderem müsse das Kurzarbeitergeld erhöht und systemrelevante Berufe aufgewertet werden.

 Arbeitskammer und DGB fordern ein Kurzarbeitergeld von 90 Prozent.

Arbeitskammer und DGB fordern ein Kurzarbeitergeld von 90 Prozent.

Foto: dpa/Jens Büttner

Die Arbeitskammer des Saarlandes (AK) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordern die Landesregierung zu mehr Hilfen für die Arbeitnehmer während der Corona-Krise auf. Unter anderem fordern sie eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf 90 Prozent, die Aufwertung von systemrelevanten Berufen, Hilfe für Minijobber sowie ein Recht auf Homeoffice.

Systemrelevante Berufe seien im Vergleich zu Berufen in der Industrie im Nachteil. „Ein Blick auf diese Berufe zeigt uns massive Lohnrückstände gegenüber denen der Industrie. Gerade die Jobs, die uns durch die Krise geführt haben, sind die mit einem deutlich niedrigeren Entgelt – von Arbeitsbedingungen hier an dieser Stelle noch gar nicht gesprochen, sagte AK-Hauptgeschäftsführer Thomas Otto.

Kritik übte Otto an den derzeitigen Regelungen für die Kurzarbeit. Vielen Arbeitnehmern bliebe nur der Gang zum Jobcenter, um Aufstockermittel zu beantragen. „Eine Aufzahlung des Kurzarbeitergeldes auf 90 Prozent würde vor allem Menschen in unteren Lohngruppen massiv entlasten", sagte Otto.

Besonders dramatisch sei die Lage bei den Mini-Jobs. Diese spielten im Saarland schon seit Jahren eine große Rolle für die Beschäftigung. Die Arbeitskammer weist hier schon seit Jahren auf den überdurchschnittlich entwickelten Niedriglohnbereich hin. „Diese Beschäftigten waren auch in der Krise die ersten Leidtragenden“, so Otto. Bereits im März gab es einen Rückgang von rund 4000 Beschäftigungsverhältnissen. „Aus unserer Beratung erleben wir, dass gerade bei Ihnen Kündigungsfristen oft nicht eingehalten wurden. Und für Minijobber gibt es keine vergleichbare Kurzarbeitsregelung, Vielen blieb da nur der Gang zum Sozialamt“, so Otto. AK und DGB fordern daher die Abschaffung der Minijobs.

Die Regionsgeschäftsführerin des DGB Saar, Bettina Altesleben, wies außerdem darauf hin, dass die während der Corona-Pandemie verfügten Einschränkungen von Arbeitnehmerrechten nicht dauerhaft sein dürften. Die Deregulierungen im Arbeitszeitgesetz, im Ladenöffnungsgesetz und die Lockerungen des Verbots der Sonntagsarbeit müssten schnell zurückgenommen werden. Zudem müsse das Recht auf Homeoffice geschaffen werden, das die Rahmenbedingungen regelt. „Hier müssen die Arbeitgeber dringend nachbessern, vor allem was die Ausstattung mit Arbeitsmitteln, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Regelungen zu Arbeitszeiten und -erwartungen angeht“, sagt Altesleben.

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