Coronavirus Debatte im Saarland um kürzere Quarantäne

Saarbrücken/Homburg · Bisher müssen Personen, die unter dem Verdacht stehen, sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert zu haben, 14 Tage in Quarantäne. Das gleiche gilt für die Isolationszeit, also den Zeitraum, in dem Infizierte noch andere anstecken können. SPD und Linke halten eine Verkürzung bei Corona-Verdachtsfällen für sinnvoll. Die CDU will an der Isolationszeit von Erkrankten nicht rütteln.

 Ein Arzt hält in einer Hausarztpraxis einen Tupfer mit dem ein Abstrich für einen Coronatest gemacht wird.

Ein Arzt hält in einer Hausarztpraxis einen Tupfer mit dem ein Abstrich für einen Coronatest gemacht wird.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die Homburger Virologie-Professorin Sigrun Smola kann sich unter gewissen Umständen eine Verkürzung der Quarantänezeit bei Corona-Verdachtsfällen vorstellen. Auch eine kürzere Isolationszeit für mit dem Virus Infizierte sei denkbar, sagte die Direktorin des Instituts für Virologie am Homburger Universitätsklinikum. „Vernünftig ist, eine Isolation so lange anzuordnen, bis eine Person nicht mehr infektiös ist. Dies kann individuell sehr unterschiedlich sein“, betonte Smola. Das Robert Koch-Institut (RKI) habe die Empfehlung für die Isolationszeit von 14 Tagen auf zehn Tage gesenkt. Sollte es sich wissenschaftlich erhärten, so Smola, dass der überaus größte Teil der Infizierten fünf Tage nach Symptombeginn nicht mehr infektiös ist, mache es Sinn, die Isolierungszeit weiter zu verkürzen.

Die Quarantänezeit bei Verdachtsfällen muss sich laut Smola nach der Inkubationszeit richten, der Zeit zwischen Ansteckung und Krankheitsausbruch. Derzeit werde diskutiert, auch die Quarantänezeit von 14 auf zehn Tage zu verkürzen.

Eine kürzere Quarantänezeit bei Corona-Verdachtsfällen können sich im Saarland SPD und Linke vorstellen. „Es ist wichtig, dass alle Maßnahmen zur Bekämpfung von Corona immer in einem verhältnismäßigen Ausgleich zwischen Gesundheitsschutz und Freiheitsrechten stehen“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Magnus Jung. Ähnlich äußerte sich seine Linken-Kollegin Astrid Schramm. Derweil sieht der gesundheitspolitische Sprecher der CDU, Alwin Theobald, zumindest eine Verkürzung der Isolationszeit für Corona-Infizierte kritisch. „Ich fürchte, dass viele Menschen kein Verständnis dafür haben werden, wenn sie bei einem Corona-Verdacht vorsorglich 14 Tage in Quarantäne müssen, für Infizierte der Alltag aber schon nach fünf Tagen wieder wie gewohnt stattfinden soll.“

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