Kommentar zur Europawahl Saar-Nullnummer für Europa

Europa-Kompetenz, behaupten Saar-Volksvertreter gern, stecke schon in ihrer Polit-DNA. Denn wo, wenn nicht hier an der Nahtstelle Frankreichs, Deutschlands und Luxemburgs, wo Tausende zum Arbeiten oder Einkaufen täglich die Grenzen queren, ist Europa näher an der Wirklichkeit als an der Vision?

Im nächsten Europa-Parlament aber sitzt kein Saarländer mehr. So überproportional das Land in Berlin vertreten ist, so abgekoppelt wird die europäische Kernregion bald von den Entscheidungszentralen Brüssel und Straßburg sein. Was umso mehr auffallen wird, weil just Jo Leinen und zuvor CDU-Frau Doris Pack meist als Interessenwahrer des Saarlandes, ja der gesamten Region handelten.

Das Klagen nun der CDU und SPD über die Saar-Nullnummer für Europa aber ist reiner Katzenjammer. Wissen sie doch, dass das Ergebnis auch auf ihre Kappe geht. Die Landes-SPD schickte Alt-Sozi Leinen ins Rennen, obwohl man im Bund jüngere Kräfte favorisierte. Entsprechend mies war sein Startplatz. Und Roland Theis hatte es schon durch das Landeslistensystem, auf dem die Union beharrt, schwer. Vor allem aber: Trotz AKK-Effekt und der Treue der Saarländer zu den Ex-Volksparteien haben auch Schwarz und Rot hier eine Klatsche kassiert. Doch wer – im Bund und Land – brennende Themen wie den Klimaschutz ignoriert, darf sich über das Wahlergebnis nicht wundern.

Oliver Schwambach

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