Kommentar Das Land hat die Kontrolle verloren

Jeder hat gerne ein Krankenhaus vor der eigenen Tür. Wer aber wirklich mal operiert werden muss, der geht dann doch lieber in eine größere Klinik in der nächsten Kreisstadt. Die Politik spielt aber auch nicht mit offenen Karten.

 Daniel Kirch

Daniel Kirch

Foto: SZ/Robby Lorenz

Die Schließung kleiner Häuser ist von der Bundespolitik seit Jahren gewollt. Kann man es einem nicht-staatlichen Träger wirklich verübeln, dass er irgendwann aufgibt, nachdem die Rahmenbedingungen ihn jahrelang in die Knie gezwungen haben?

Wer überlebt, entscheidet der Markt und nicht der Bedarf an medizinischer Versorgung. Das ist keine gute Nachricht. Die Landespolitik hat die Kontrolle über die Krankenhauslandschaft verloren. Die nächste Klinikschließung wird wahrscheinlich längst geplant, ohne dass die Landesregierung davon etwas weiß. Mit ihrer Weigerung, mehr Geld für Investitionen auszugeben – wo wir uns doch angeblich im „Jahrzehnt der Investitionen“ befinden – trägt das Land allerdings aktiv zur Krankenhaus-Misere bei.

Der Krankenhausplan ist wohl überholt. Ein überzeugender Plan müsste zum Beispiel auch erklären, warum vor Wochen plötzlich die Suche nach einem Investor für eine Nordsaarlandklinik gestartet wurde, wo doch die Versorgung im Nordsaarland angeblich gesichert ist. Es gibt in der stationären Versorgung mittlerweile zu viele Ungereimtheiten, als dass alles so weiterlaufen könnte wie bisher.

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