Corona-Tests für Schüler Saarland schafft Testpflicht an Schulen ab – Gewerkschaft warnt

Saarbrücken · Die Landesregierung plant, die Testpflicht an Schulen im Saarland aufzuheben, wie die SZ exklusiv am Dienstag berichtet hatte. Für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kommt das zu früh. Der Lehrerverband ist „zwiegespalten“.

Corona-Testpflicht an Schulen im Saarland soll beendet werden
Foto: dpa/Christoph Soeder

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warnt vor dem Ende der Testpflicht an Schulen im Saarland. „Es muss an der Testpflicht festgehalten werden“, sagt GEW-Landeschefin Birgit Jenni der SZ. „Wir sind immer noch in einer Pandemie. So lange die Inzidenzen so hoch sind, können wir das einfach nicht riskieren.“ Allerdings sollte die Dokumentation, die viel Zeit in Anspruch nehme, reduziert werden, fordert Jenni. Die Lehrkräfte sollten ihrer Ansicht nach nur positive Fälle dokumentieren müssen.

Die saarländische SPD-Landesregierung will an diesem Donnerstag eine neue Corona-Rechtsverordnung beschließen. So soll die Quarantänedauer für Corona-Infizierte gemäß der Empfehlung des Robert Koch-Instituts sowie der Beschlüsse der Gesundheitsministerkonferenz auf fünf Tage verkürzt werden. Nach SZ-Informationen plant die Regierung ebenfalls, die Testpflicht an den Schulen bereits ab kommender Woche aufzuheben. Bislang müssen sich Schüler und Lehrkräfte, sollten sie keinen 2G-Plus-Nachweis vorlegen, zwei Mal pro Woche auf Corona testen.

Die Pläne zur Abschaffung der Testpflicht lösten bei vielen Lehrkräften eine „zwiespältige Stimmung“ aus, sagt Lisa Brausch, Vorsitzende des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands (SLLV). Einerseits seien sie erleichtert, gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern einen weiteren Schritt in die Normalität zurückgehen zu können. Andererseits befürchteten sie einen Anstieg der Fallzahlen, wenn Infizierte nur noch im privaten Bereich beziehungsweise beim Auftreten von Symptomen aus den Klassen „herausgefiltert“ werden können. „Durch das Abschaffen der verpflichtenden Tests wird viel Zeit gewonnen, die nun wieder effektiver für den Unterricht genutzt werden kann“, sagt Brausch. Die Kinder freuten sich auch darauf, sich nicht mehr regelmäßig testen zu müssen. „Es ist auch schwierig, den Schülerinnen und Schülern klarzumachen, dass sie im privaten Bereich ohne Tests mittlerweile wieder fast alles tun können, die Testungen an den Schulen derzeit aber noch durchgeführt werden.“ Kritisch sieht Brausch jedoch, dass es nun überhaupt keine Schutzmaßnahmen mehr an den Schulen gebe, obwohl die Inzidenz noch immer nicht stabil gesunken beziehungsweise auf einem Niveau angekommen sei, bei dem jegliche Schutzmaßnahmen unnötig würden. „Zusätzlich sind auch die gemeldeten Fallzahlen nicht mehr aussagekräftig, da das Testen nur noch im Gesundheitsbereich notwendig ist. So werden sehr viele Infektionen nicht mehr festgestellt oder erkannt, vor allem bei Kindern, die oft nur sehr leichte oder gar keine Symptome haben.“ Brausch hofft, dass der „Schuss nicht nach hinten losgeht“ und die Schulen letztendlich größere Infektionsherde darstellen.

Zudem sei es unumgänglich, dass das Land auf eine erneute Verschärfung der Corona-Lage im Herbst vorbereitet sein müsse und genügend Testkits bereithalten sollte, um unverzüglich zu einem Testregime zurückkehren zu können.

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