Corona-Lage Sprunghafter Anstieg der Inzidenz im Saarland – Experten sprechen in Deutschland von vierter Welle

Saarbrücken/Berlin · Nach einem Tag der leichten Entspannung bei den Neuinfektionen mit dem Corona-Virus hat es binnen eines Tages einen sprunghaften Anstieg gegeben. Das betrifft durchweg alle Landkreise. Für eine Region weist das Robert-Koch-Institut (RKI) einen extremen Ausreißer nach oben auf.

 Unter den Corona-Tests sind wieder vermehrt positive Ergebnisse.

Unter den Corona-Tests sind wieder vermehrt positive Ergebnisse.

Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Für den heutigen Freitag (20. August) meldet das RKI 178 neue Corona-Fälle für das Saarland und damit 43 242 Fälle insgesamt seit Pandemie-Beginn. Am Tag zuvor waren es noch 67 Neuinfektionen mit dem Virus. Es wurde kein weiterer Todesfall gemeldet. Laut RKI sind insgesamt 1030 Menschen im Saarland an oder mit Corona verstorben. Aufgrund von Meldeverzögerungen können sich die Zahlen des RKI leicht von denen des saarländischen Gesundheitsministeriums unterscheiden.

Corona-Inzidenz liegt bei 54,8

Für das gesamte Saarland meldet das RKI am Morgen eine Inzidenz von 54,8. Nach dem leichten Rückgang vom Vortag nimmt der Wert derer, die sich innerhalb von sieben Tagen ansteckten erheblich zu. Am Donnerstag hatte die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 42,6 gelegen. Die höchste Inzidenz weist mit weitem Abstand mittlerweile wieder der Regionalverband Saarbrücken auf: Er erreicht am Freitagmorgen 71,2 und legt einen großen Sprung hin. 24 Stunden zuvor meldete das RKI noch 47,2. Ein Grund für diesen raschen Anstieg sind Nachmeldungen aus einem Labor, dessen Testdaten nicht tagesaktuell per Computer weitergeleitet worden sein sollen, wie ein Behördensprecher mitteilt. Dahinter folgt der Landkreis Saarlouis mit 58,2 (Vortag: 52).

Am niedrigsten ist die Inzidenz nach wie vor in St. Wendel. Dort stiegen die Ansteckungszahlen innerhalb einer Woche am wenigsten.

Zahlen für Deutschland

 Auch bundesweit steigt die Zahl die Sieben-Tage-Inzidenz weiter an. Nach RKI-Angaben von heute lag sie bei 48,8 - am Vortag hatte der Wert 44,2 betragen, vor einer Woche 30,1.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 9280 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 4.06 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 5578 Ansteckungen gelegen.

Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 13 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 19 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3 853 055 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3 693 400 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91 956. 

Nach Einschätzung des RKI hat in Deutschland die vierte Welle der Corona-Pandemie begonnen. Der Anteil der positiven Proben unter den PCR-Tests in Laboren sei binnen einer Woche bis Mitte August von vier auf sechs Prozent gestiegen, heißt es im jüngsten Wochenbericht des Instituts vom Donnerstagabend. Grundlage ist rund eine halbe Million Tests aus fast 200 Laboren.

Von Infektionen betroffen seien vor allem jüngere Menschen. "Damit zeigt sich nun deutlich der Beginn der vierten Welle, die insbesondere durch Infektionen innerhalb der jungen erwachsenen Bevölkerung an Fahrt aufnimmt", heißt es im jüngsten Bericht. Angesteckt hat sich ein Teil der Betroffenen auch in Urlaubsländern, zum Beispiel auf dem Balkan, in der Türkei oder in Spanien.

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